: Zwitscher, stürz
Improv-Veteranen meiden Harmonie und Rhythmus
Der britische Sopransaxophonist Lol Coxhill, inzwischen 72 Jahre alt, gehört seit den 1970ern zu den bekannteren Improvisatoren der Insel. Er spielte mit Größen wie Derek Bailey, Chris McGregor und dem SME, unternahm aber auch Ausflüge ins Rockgenre mit Kevin Ayers oder der Punkband The Damned. Morgen trifft er bei der Improvisationen-Reihe der MusikerInnen Initiative Bremen (MIB) auf den Münsteraner Gitarristen Erhard Hirt und den Bremer Flötisten und Klarinettisten Nils Gerold.
Coxhill bevorzugt in seinen Improvisationen lange Folgen von gequetschten, überblasenen Tönen, die gerne auch ins Dissonante kippen. Hin und wieder integriert er aber auch kürzere melodische Fragmente in sein Spiel. Allerdings ist sein ironisch anarchischer Spielwitz immer für Überraschungen gut. Mit Hirt hat Coxhill auch sonst des öfteren zusammengearbeitet. Der Münsteraner ist bekannt für seine Soundtüfteleien und den extensiven Einsatz von Klangwandlern.
Er bearbeitet seine Gitarre mittels diverser Elektronikeffekte. Die so erzeugten Klänge beziehungsweise Geräusche bewegen sich zwischen spacigem Computergezwitscher, diffusen Klangstürzen und dem Klang einer elektronischen Maultrommel. Das Spiel mit harmonischen oder rhythmischen Strukturen wird meist vermieden. Es geht eher um Schichtungen von Soundflächen.
Nils Gerolds Improvisationsansatz geht in die gleiche Richtung. Er hat sich in letzten Jahren zu einem wichtigen Bezugspunkt der Bremer Improvisationsszene entwickelt, ist in den Gruppen BIQ (Bremer Improvisations Quartett), Uncaged und Windfang aktiv. Arnaud
Am 16.10. um 20 Uhr im Saal der MIB, Buntentorsteinweg 112