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Archiv-Artikel

Zwischenzeugnis nach 100 Tagen

GAL gibt neuer Schulsenatorin bis zu den Sommerferien Hausaufgaben auf. Standortplanung von unten und ein Ende der Erbsenzählerei gehören dazu

Zehn Hausaufgaben hat GAL-Fraktionschefin Christa Goetsch gestern der neuen Schulsenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) bis zu den Sommerferien gestellt: „Es darf nicht wieder ein Schuljahr verloren gehen“, sagte sie mit Blick auf die Vergangenheit.

So steht auf Punkt eins der Liste das Anstoßen einer „Schulentwicklungsplanung“ für Hamburg. Da viele Haupt- und Realschulen oder auch Oberstufen zu klein werden (taz berichtete), bestehe hier Handlungsbedarf, bevor Geld für Sanierung oder Kantinenbau verpulvert wird. Dafür fordert Goetsch eine Strukturplanung „von unten“ mit Hilfe von Expertenkommissionen in den elf Schulkreisen und der Einbeziehung von Elternräten und Schulleitungen.

Nicht zufrieden freilich ist die GAL mit den Aussagen zur Schule im Regierungsprogramm der CDU. Hier fehlten – abgesehen von der Einführung einer Schulinspektion – „Visionen und Ziele“, monierte Goetsch. Auch würden die brisanten Themen Lehrerarbeitszeitmodell und Integration in der Grundschule ausgespart.

Diese beiden Punkte befinden sich deshalb auf der Aufgabenliste für Dinges-Dierig. Beim Lehrerarbeitszeitmodell müsste die „Erbsenzählerei sofort beendet werden“, allen Schulen sollten Lehrerstunden pauschal zugewiesen werden. Außerdem müsse die Zahl der Lehrerstellen noch in 2004 auf 14.000 erhöht werden: „Sonst fehlen Teilungs- und Förderstunden“, fürchtet Goetsch.

Zu den Hausaufgaben zählen ferner eine behutsamere Einführung des zwölfjährigen Abiturs, eine Reform der Berufsschulen ohne Dominanz der Wirtschaft, eine verbesserte Sprachförderung an Kitas und Grundschule, die Verbesserung von Unterricht mit Hilfe besagter Schulinspektion und die frühzeitige Intervention bei Schulschwänzen durch Einbindung der Jugendhilfe. Anzupacken seien laut Goetsch auch die „liegengebliebene“ Reform der Lehrerbildung und die Einführung eines kostenlosen Bildungsjahrs für Fünfjährige.

„Wir üben hier keine Kritik“, betonte Gotesch. Sie wünsche der Senatorin für die ersten 100 Tage „viel Mut und Energie“. Dann allerdings soll es ein „Zwischenzeugnis“ geben. Die Senatorin selber will sich laut Behördensprecher Alexander Luckow nach Ostern zu ihren Plänen äußern. KAIJA KUTTER