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Zwischenlager auch in Hanau

Enthüllungen beim Erörterungstermin: Reste der Atomfabrik sollen etwa 30 Jahre lang in Fässern vor Ort gelagert werden. Und der gemietete Plutoniumbunker des Bundes wird ebenfalls nicht, wie vorgesehen, bis 2001 geleert werden

aus HanauKLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

Die Firma Nuclear Cargo Service (NCS) in Hanau, eine Tochterfirma der Deutschen Bahn AG, hat dem Hessischen Umweltministerium die Genehmigungsunterlagen eines Zwischenlagers für schwach radioaktive Abfälle nach § 3 der Strahlenschutzverordnung vorgelegt. Diese Informationen der Bürgerinitiativen wurden gestern auf einem Erörterungstermin bestätigt.

Bei dem Termin in Hanau ging es um den von Siemens beantragten Abriss der alten Atomschmiede zur Herstellung von Mischoxid-Brennelementen aus Plutonium und Uran (MOX). Helmut Rupar, Projektleiter Rückbau von Siemens, bestätigte, NCS wolle eine Lagerhalle errichten, in der nach dem Abriss der alten MOX-Fabrik und der Uran-Brennelementefabrik (früher: RBU) rund tausend Fässer mit schwach radioaktiven Abfällen, vermischt mit Bauschutt, untergestellt werden sollen. Die Fässer mit dem „korrosionsresistenten Anstrich“ (Rupar) seien 30 Jahre lagerfähig.

Wie ein Sprecher von Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) gestern mitteilte, könne NCS noch in diesem Jahre mit einer Antragsgenehmigung rechnen.

Große Empörung herrschte nach diesen Nachrichten bei den Sprechern der Bürgerinitiativen und Umweltschutzverbände. Und bei den Vertretern der Stadt Hanau. Für sie sollte der Abriss der Atomanlagen eigentlich der letzte Meilenstein auf dem Weg zu einem „atomfreien Hanau“ werden, wie Elmar Diez von der Initiativgruppe Umweltschutz Hanau (IUH) bis gestern glaubte.

Auf dem Erörterungstermin mussten Diez und seine Mitstreiter aus den Reihen des BUND und des BBU eine weitere Kröte schlucken: Der vom Bundesamt für Strahlenschutz gemietete Spaltstoffbunker auf dem Gelände der Firma Siemens in Hanau werde nicht bis Ende 2001 geräumt werden können, sagte Rupar. Das Bundesumweltministerium wolle den Bunker, in dem unter anderem plutoniumhaltige Brennelemente lagern, noch wenigstens drei Jahre nutzen. Wohin all das Plutonium im Bundesbunker überhaupt transportiert werden könnte, ist weiterhin unklar.

Der Erörterungstermin gestern jedenfalls stand kurz vor dem Abbruch. Dann ging es doch weiter. Schließlich sei man daran interessiert, dass die alte MOX-Festung in Hanau „endlich geschleift wird“, sagte Eduard Bernhard vom Vorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU).

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