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Zwickmühle

■ Die Genfer Verhandlungen um Afghanistan

Wenn diplomatische Verhandlungen sich in „technischen Problemen“ festfahren, kann jede Seite der anderen Halsstarrigkeit vorwerfen. Aber hinter dem Schein des prinzipiellen Einverständnisses stecken meist sehr reale Interessengegensätze. Die noch amtierende afghanische Regierung hofft ihr Ende noch ein wenig hinauszögern zu können. Die Sowjetunion will das Land auf jeden Fall verlassen aber die Kosten des Rückzugs minimieren. Diese Kosten wären allzu hoch, wenn die Rache der Mudjaheddin bereits vor dem Abzug begänne. „Internationale Garantien“ böten überdies die Möglichkeit, das Gesicht zu wahren und hinterher empört zu protestieren. Die USA können an einem raschen sowjetischen Abzug nicht übermäßig interessiert sein. Denn die Verstrickung in Afghanistan schwächt die Sowjetunion moralisch, politisch und wirtschaftlich. Die pakistanische Regierung will zwar die drei Millionen Flüchtlinge loswerden, die längst auch ein innenpolitischer Faktor geworden sind. Aus dem gleichen Grund aber muß sie die Position der Mudjaheddin möglichst hart vertreten, um nicht in den Ruch der Verräterei zu kommen. Ein feindseliges und zugleich fundamentalistisches Afghanistan wäre unerfreulich. Schließlich wohnen Paschtunen auf beiden Seiten der afghanisch–pakistanischen Grenze. Jeder Kompromiß billigt dem Gegner ein gewisses Existenzrecht zu. Die Führer der Mudjaheddin bleiben daher stur - schon um ihre Anhänger nicht in Zweifel zu stürzen. Auch wenn sie so den sowjetischen Abzug verzögern: Sie brauchen ergebene Kämpfer für den Bürgerkrieg danach. Erhard Stölting

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