: Zweite Aussage gegen Winnie Mandela
Johannesburg (afp) — Winnie Mandela ist am Mittwoch auch vom zweiten Zeugen der Anklage im Prozeß wegen Entführung und Körperverletzung belastet worden. Der 21jährige Barend Thabiso Mono berichtete vor Gericht, die Frau des ANC-Führers Nelson Mandela habe ihn in ihrem Haus mit der offenen Hand und mit der Faust geschlagenen. Dabei habe Frau Mandela, die er „Mummy“ nannte, gesagt, er sei es nicht wert zu leben. Mit drei anderen Jugendlichen — darunter auch der später getötete 14jährige Stompie Moeketsi Seipei — sei er am 29. Dezember 1988 gezwungen worden, das methodistische Pfarrhaus in Soweto zu verlassen, so Mono. Der Mitangeklagte John Morgan habe sie in einem Bus zum Haus von Frau Mandela im nahegelegenen Diepkloof gebracht. Dort habe ihm der Leibwächter von Frau Mandela, der wegen Mordes an „Stompie“ verurteilte Jerry Richardson, gesagt, „Mummy“ wolle ihn sehen. Frau Mandela sei ins Zimmer gekommen und habe die vier Jugendlichen ausgefragt. Der weitere Mitangeklagte Xoliswa Falati, habe dann Stompie beschuldigt, ein Verräter zu sein, und die drei anderen Jugendlichen homosexueller Beziehungen zum Methodistenpfarrer von Soweto bezichtigt. Daraufhin habe Frau Mandela jeden der vier zu sich gerufen und begonnen, sie zu schlagen. Auch die anderen im Raum hätten die vier geschlagen, getreten und mit Peitschenhieben traktiert. Nach weiteren Mißhandlungen habe Stompie schließlich gesagt, daß er vier Menschen in seiner Heimatstadt Parys, südlich von Johannesburg, verraten habe.
Frau Mandela und die drei Mitangeklagten haben in dem Prozeß auf „nicht schuldig“ plädiert. Der erste Zeuge der Anklage, Kenneth Kgase, hatte am Dienstag zugegeben, daß er zum Teil widersprüchliche Angaben gemacht hatte. Ein weiterer Zeuge ist verschwunden.
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