: Zweifel an Überfall
POLIZEI Angeblicher Raubüberfall im U-Bahnhof lässt sich durch Videos nicht belegen. Mann hatte angezeigt, von sieben Tätern angegriffen worden zu sein
An der Darstellung des 23-jährigen Mannes, der Opfer eines brutalen Überfalls geworden sein will, gibt es offenbar massive Zweifel. Polizeipräsident Dieter Glietsch bestätigte das am Montag im Innenausschuss nicht.
Das auf dem U-Bahnhof Kurfürstendamm aufgenommene Videomaterial sei von der Polizei gesichtet und ausgewertet worden. „Aus ermittlungstaktischen Gründen möchte ich hier dazu nichts weiter sagen“, sagte Glietsch.
Es bestehe aber kein Anlass, ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt wegen eines versuchten Tötungsverbrechens einzuleiten. Der 23-Jährige hatte bei der Polizei angegeben, Samstag früh auf dem U-Bahnhof Kurfüstendamm von sieben Männern überfallen worden zu sein. Sie hätten ihn nach Zigaretten gefragt. Als er verneinte, habe ihn einer der Männer durchsucht. Ein anderer habe ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Anschließend hätten ihn die Täter gewürgt, getreten und mit einem Schlagstock auf den Kopf geschlagen. Er habe flüchten können und sei per Taxi ins Krankenhaus gefahren. Von dort aus habe er die Polizei alarmiert. Nach Informationen der taz konnten die auf dem U-Bahnhof aufgenommenen Videobilder die Darstellung des 23-Jährigen nicht bestätigen. Die Vermutung liege nahe, dass er sich seine Verletzung anderswo zugezogen habe, heißt es aus Ermittlerkreisen. Die Untersuchungen gehen offenbar in diese Richtungen.
In der Vergangenheit war es wiederholt zu Überfällen auf Bahnhöfen gekommen. Aufsehen erregte der Fall eines 30-jährigen Malers, der im Februar auf dem U-Bahnhof Lichtenberg von drei Jugendlichen lebensgefährlich verletzt worden war. Tatzeugen hatten damals nicht eingegriffen. PLU