: Zweieinhalb Millionen Kurden sind jetzt auf der Flucht
■ Auffangstellen im Iran völlig ausgelastet/ Hilfsgüter abgeworfen/ Berichte von Massakern im Südirak
Berlin/Teheran (taz/afp) — Jeden Tag fliehen mehr Menschen aus Angst vor den Truppen Saddam Husseins aus Irakisch- Kurdistan. Mittlerweile kehrt offenbar über die Hälfte der Bevölkerung des Nordirak ihrer Heimat den Rücken. Nach türkischen Angaben gelangten bis gestern 300.000 Menschen ins Land; jenseits der Grenze harrten weitere 600.000 aus. In Teheran hieß es, der Iran habe bereits 772.000 Flüchtlinge aufgenommen. Insgesamt wird dort mit anderthalb Millionen gerechnet. Der Vorsitzende des iranischen Roten Halbmondes berichtete, daß alle Auffangstellen inzwischen restlos ausgelastet seien. Es fehlen vor allem Zelte und Decken. Die US-Luftwaffe begann unterdessen mit dem Abwurf von Lebensmitteln über dem türkisch-irakischen Grenzgebiet.
Flüchtlinge aus dem Südirak berichteten im iranischen Fernsehen von Massakern durch die irakischen Truppen. In den Städten Nadschaf und Talme sollen 4.000 Menschen unter dem Vorwurf der Rebellion hingerichtet und in Arbat 45 Familien bei lebendigem Leib in ihren Häusern verbrannt worden sein. SEITE 7
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen