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Archiv-Artikel

Zwangsarbeit à la Hartz

betr.: „Nur eine linke Gesellschaft ist liberal“, Streitgespräch, „Wissen Sie, was heute links ist?“, taz vom 10. 9. 05

Das merkt man leider der taz zu häufig an, dass es etlichen tazlerInnnen, wie Ihrem Redakteur Jan Feddersen im Streitgespräch, ziemlich egal ist, was es mit Hartz auf sich hat. Seinetwegen könnte es sogar noch Hartz 5 bis 7 geben, solange in den Problembezirken etwas gegen die Verwahrlosung getan wird. Keine Nachfrage des Moderatoren, keine Kritik der anderen daran, dass nach unserem Grundgesetz, und zwar wegen und nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus, Zwangsarbeit à la HARTz grundsätzlich verboten ist. Warum wissen das so wenige in diesem unseren Lande? Warum haben wir gerade Rot-Grün diese Verfassungswidrigkeit zu verdanken? Schwarz-Gelb wird dankbar übernehmen. Von keiner Publizistik kontrolliert oder gar kritisiert soll es so weitergehen in der Verwahrlosung der Politik von oben gegen unten?

HALINA BENDKOWSKI, Berlin

Die taz-Autoren denken viel zu kompliziert. Dass einige Menschen im linken Spektrum Probleme mit den schnelllebigen Veränderungen der Moderne haben, zeigt nicht, dass die Ideologie gescheitert ist. Im Gegensatz zum so genannten Neoliberalismus, dessen Thesen sich bis heute nicht bewahrheiten konnten, haben die Protagonisten einer sozialeren Gesellschaftsordnung viele konkrete Erfolge vorzuweisen. Man schaue nur etwa nach Skandinavien. Linke Politik ist schlicht Chancengerechtigkeit oder, wie es Ferdinand Lasalle auf den Punkt brachte: „Was der Sozialismus will, ist nicht Eigentum aufheben, sondern im Gegenteil individuelles Eigentum, auf Arbeit gegründetes Eigentum erst einführen!“ RASMUS PH. HELT, Hamburg

Links steht für die Emanzipation des Menschen. Links bedeutet den Abbau von Machtkonzentration und das Einschreiten gegen Machtmissbrauch. Links bedeutet, im Spannungsverhältnis zwischen Demokratie und Kapitalismus aufseiten der Gerechtigkeit zu stehen. Was bedeutet, weder die Gesellschaft noch die Natur links liegen zu lassen. MALTE NEUMANN, Köln