piwik no script img

Archiv-Artikel

Zwang zum Umzug

Innere Mission warnt: Hartz IV werde viele Menschen aus ihren angestammten Wohnungen vertreiben

bremen epd ■ Mit Einführung des Arbeitslosengeldes II droht nach Auffassung des Bremer Vereins für Innere Mission vielen Arbeitslosenhilfe-Empfängern die Vertreibung aus ihrer Wohnung. „Durch den Wegfall des Wohngeldes und die Verknappung billigen Wohnraums werden viele Menschen zum Umzug gezwungen“, erklärte der Bereichsleiter des Sozialzentrums der Inneren Mission, Bertold Reetz. Er äußerte sich am Rande der Neueröffnung eines Wohnheims für ehemals obdachlose Menschen in Bremen-Lesum.

Reetz warnte: Mühevoll integrierte benachteiligte Menschen würden wegen der neuen Sozialgesetze wohnungslos. Laut Gesetz sollen die Kommunen die Wohnkosten von Arbeitslosenhilfe-Empfängern nach sechs Monaten nur noch „in angemessener Höhe“ übernehmen. Die Mietobergrenze soll sich nach der ab Januar 2005 geplanten Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe (Hartz IV) an dem orientieren, was die Kommunen heute für Stütze-Empfänger ausgeben.

Engpässe gibt es schon heute: Obwohl das in Bremen-Lesum nach Modernisierung neu eingeweihte Wohnheim ein Drittel mehr Platz als bisher bietet, existiert eine Warteliste. Das so genannte „Adelenstift“ wurde für 5,4 Millionen Euro saniert und hat nun Raum für 60 ehemals obdachlose Menschen. In Bremen leben nach offiziellen Schätzungen bis zu 300 Menschen ohne feste Wohnung.