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Zuwachs um 90 ProzentVerbraucher sind wild auf Ökostrom

Die Zahl der Ökostromkunden wuchs im letzten Jahr um 90 Prozent. Marktführer mit 423.000 Stromkunden zum Jahresende 2008 ist Lichtblick.

Ökostrom ist meistens sogar günstiger als Strom vom Grundversorger. Bild: ap

FREIBURG taz | Ökostrom wird bei den Kunden immer beliebter: Im vergangenen Jahr haben 2,1 Millionen Haushalte und fast 150.000 Gewerbebetriebe in Deutschland ein grünes Stromprodukt bezogen. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Anstieg bei den Privatkunden bei satten 90 Prozent, bei den Gewerbekunden stieg die Kundenzahl sogar auf mehr als das Doppelte. Insgesamt betrug der Absatz von Grünstrom im Jahr 2008 rund 11 Milliarden Kilowattstunden.

Diese Zahlen dokumentiert die Ökostromumfrage der Fachzeitung Energie & Management (E & M), die am Montag veröffentlich wurde. Die Markterhebung ist die umfassendste ihrer Art: 180 Energieversorger und Ökostromanbieter hatten sich in diesem Jahr daran beteiligt. Marktführer mit 423.000 Stromkunden zum Jahresende 2008 ist Lichtblick, gefolgt von den Unternehmen Entega (375.000 Kunden) und NaturEnergie (270.000 Kunden). 51 der befragten Unternehmen beliefern heute mehr als 1.000 Ökostromkunden.

"Der gewaltige Sprung bei Kunden- und Absatzzahlen zeigt, dass Ökostrom heute ein Muss-Produkt für jeden Energieversorger ist", sagt E & M-Redakteur Ralf Köpke, "die Welt dreht sich zunehmend regenerativ." Jedes Stadtwerk, das etwas auf sich hält, biete heute ein Ökostromprodukt an.

Eine Motivation zum Wechsel des Stromanbieters dürfte für viele der Kunden auch der Preis sein. Denn fast überall in Deutschland bieten heute Ökostromer ihre Energie zu einem günstigeren Preis an als der Grundversorger mit seinem Standardtarif. "Legt man einen Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden zugrunde, kann die Ersparnis bis zu 384 Euro betragen", rechnet Köpke vor.

Dass es sehr unterschiedliche Arten von Ökostromlieferanten und -produkten gibt, war in der Marktanalyse allerdings kein Thema. Oliver Hummel, Geschäftsführer der Naturstrom AG, kritisiert, dass viele Anbieter nur den sowieso schon vorhandener Ökostrom separat verkauften. Viele Anbieter unternähmen nichts, um die erneuerbaren Energien auszubauen.

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3 Kommentare

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  • FD
    Fließrichtung der Geldströme

    Ökostrom von Stromriesen(-Töchtern) kaufen ist wie vetetarisch einkaufen beim Metzger:

     

    Entega-Gesamtstrommix: 20% nuklear, 56% fossil, 24% regenerativ.

     

    E.ON besitzt 40 Prozent der Anteile an der HSE, welche Eigentümer von Entega ist.

    Entega ist die Vertriebstochter der Stadtwerke Mainz AG und der HEAG Südhessische Energie (HSE), welche wiederum eine Tochtergesellschaft der HEAG AG ist. Neben der Stadt Darmstadt, welche zu 52,9 Prozent an der HSE beteiligt ist, gehören 40 Prozent der Aktien der Thüga AG.

     

    Die Thüga AG wiederum gehört zum E.ON-Konzern. Dieser besitzt 100 Prozent der Unternehmensanteile an Thüga.

     

    Naturenergie nennt sich das Produkt welches vom Stromriesen EnBW und seiner Tochterfirma Energiedienst verkauft wird.

     

    EnBW-Gesamtstrommix: 47% nuklear, 32% fossil, 21%regenerativ.

     

    Energiedienst-Gesamtstrommix: 16% nuklear, 25% fossil, 59% regenerativ.

     

     

    http://www.enbw.com/content/de/impulse/_media/_pdf/Stromkennzeichnung.pdf

     

    http://www.energiedienst.de/site/DE/int/pdfs/pdf_stromkennzeichnung/ED_Stromkennzeichnung_20112008.pdf

     

    http://www.entega.de/privatkunden/strom/stromkennzeichnung/index.html

  • BG
    Bürger G.

    "In der Regel stammt dieser Ökostrom ausschließlich aus dem Ausland, besonders aus Norwegen. Dort können diese Mengen extrem günstig mit so genannten RECS-Zertifikaten erworben werden, ohne dass wirklich Ökostrom nach Deutschland fließt"

  • NJ
    navajo joe

    Was speziell das Foto angeht: Durch Repowering können solche noch relativ kleinen Anlagen durch größere Ersetzt werden, wobei man dann auch weniger braucht und sie in größerem Abstand stehen, was wiederum auch dem ästhetischen Empfinden vieler Menschen entgegen kommt. Allerdings können offshore Anlagen sogar bis zu 3 oder 4 mal so viel Strom im Jahr erzeugen, als Anlagen an Land (auf See im Durchschnitt mehr und konstanterer Wind). Solche können sogar in bis zu 300 m Meerestiefe als schwimmende quasi wie Bojen verankerte Anlagen installiert werden, vgl. z.B.:

    http://www.eru.rl.ac.uk/mufow.pdf und http://www.ritec-industries.de . Sogar mit einem Abstand von ca 10 km zur Küste, und mit Freilassung von ausreichenden Wasserstraßen für den Schiffsverkehr könnten sie theoretisch sogar den gesamten Elektriziätsbedarf aller EU Staaten decken - und mindestens dann, wenn man das Schwarze Meer noch hinzurechnet, sogar noch weit darüber hinaus. Schade dass kleine Ökostromanbietern das nötige Startkapital fehlt, um da groß einzusteigen. Aber je mehr Menschen wechseln, umso größer die Chancen, auch der Druck auf die herkömmlichen, viel mehr als bisher in solche Energieerzeugung zu investieren - anstatt allen ernstes noch neue Kohlekraftwerke zu bauen! Eine vernünftige Politik würde Letztgenanntes sowieso nicht erlauben und stattdessen den Klimawandel wie eine Kriegssituation behandeln insofern, als starke Eingriffe in den Markt nötig wären, um ausreichend schnell und umfassend die Produktion umzustellen (von spritfressenden Autos und Kohlekraftwerken etc. auf besagte Windräder etc.)