piwik no script img

Zuviele Verfahren in Karlsruhe

Karlsruhe (ap) - Das Bundesverfassungsgericht hat im vergangenen Jahr insgesamt 3.124 Verfahren erledigt, am Jahresende waren noch 1.713 anhängig. Bei der Bekanntgabe dieser Statistik sagte Gerichtspräsident Wolfgang Zeidler am Freitag abend in Karlsruhe, der Arbeitsanfall sei zwar seit dem Jahre 1983, als fast 4.000 Verfahren registriert wurden, zurückgegangen, doch der jetzige Stand sei „immer noch zuviel“. Angesichts der vielen schwierigen Verfahren, in denen der Erste und der Zweite Senat in Karlsruhe entscheiden müssen, sagte er ferner: „Der Problemdruck an sich nimmt zu.“ Vor Journalisten kam erneut auch die Entscheidung des Ersten Senats vom vergangenen Jahr über das Problem der strafrechtlichen Einstufung von Sitzblockaden zur Sprache, bei der sich die acht Richter nicht einigen konnten und je vier Mitglieder des Senats unterschiedliche Auffassungen vertraten. Herzog erklärte nun, dieses Urteil sei auch eine deutliche Aufforderung an den Gesetzgeber hinsichtlich einer Änderung des Nötigungsparagraphen gewesen. Zeidler sagte zu diesem Fall, wenn die Öffentlichkeit „in sich gespalten und zerrissen ist“, könne sie von Gerichten „nicht ein Übermaß an geistiger Führung erwarten“. FORTSETZUNG VON SEITE 1

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen