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Zusammenfassung 1. MaiLinksradikale finden Mitte nicht

In Hamburg und Berlin haben tausende Linke am 1. Mai demonstriert – so friedlich wie seit Jahren nicht mehr. Für die Nazis wurde der Tag zum Totalausfall.

Meher Feier als Randale: „Myfest“ in Berlin-Kreuzberg. Bild: dpa

BERLIN taz | Trotz einzelner abendlicher Randale: Berlin und Hamburg haben die friedlichsten 1. Mai-Feiertage seit Jahren erlebt. In beiden Städten feierten tausende bis in die Nacht – auf dem Kreuzberger Myfest und im Hamburger Schanzenviertel.

Die Polizei zog beiderorts ein positives Resümee. In Berlin zeigte sich Innensenator Frank Henkel (CDU) „überwiegend zufrieden“. Auch die Polizei, mit 7.000 Beamten im Dienst, sprach von einem „weitgehend friedlichen 1. Mai“. Bis zur „Revolutionären 1. Mai“-Demonstration am Abend sei es zu „fast keinerlei Vorkommnissen“ gekommen, so Behördensprecher Volker-Alexander Tönnies.

Eben dieser Aufzug der Autonomen führte allerdings zu Streit. Rund 15.000 Linke beteiligten sich an der Demonstration, die sich gegen steigende Mieten und die europäische Krisenpolitik positionierte. Erstmalig wollten die Linksradikalen von Kreuzberg bis ins Stadtzentrum ziehen. Sie kamen allerdings nur bis zum Jüdischen Museum am Rande Kreuzbergs.

Streit um Berliner Abenddemo

Bereits kurz nach Beginn der Demonstration warfen Vermummte Scheiben einer Sparkasse ein, später traf es eine Tankstelle. Auch Polizeibeamte wurden mit Steinen beworfen. Vor dem Jüdischen Museum, auf halber Strecke der Aufzugsroute, reichte es der Polizei: Sie stürmte in die Demo-Spitze, nahm Teilnehmer fest, setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Wenig später löste sie den Aufzug wegen „wiederholter Straftaten“ gänzlich auf.

Das linksradikale „1. Mai“-Bündnis sprach hiernach von „unglaublicher Brutalität“ der Polizei und einigen verletzten Demonstranten. „Der Polizeieinsatz hat an syrische Verhältnisse erinnert“, kritisierte ein Bündnis-Sprecher. Randale nach der Demonstration blieben weitgehend aus. Die Polizei tätigte einige Festnahmen nach Flaschenwürfe am Rande des Myfests.

Im Vergleich zu Vorjahren blieben die Auseinandersetzungen überschaubar: 2009 war es in Berlin am 1. Mai noch zu stundenlangen Krawallen gekommen, im letzten Jahr gab es 161 Festnahmen und 100 verletzte Polizisten.

„Keine Alternative zur Revolution“

In Hamburg hatten sich am Nachmittag rund 2.500 Menschen am Euromayday beteiligt. Am Abend protestierten dann 1.400 Linksradikale unter dem Motto „Keine Alternative zur Revolution“ von St. Pauli zum Spritzenplatz in Altona. Aus dem Demo-Zug kam es zu Böller- und Flaschenwürfe. Die Polizei reagierte mit Pfefferspray und Schlagstockeinsatz.

Nach dem Aufzug zogen die Beamten auch Wasserwerfer auf, als im Schanzenviertel Mülltonnen angezündet wurden. Polizisten stürmten ein Haus, um Flaschenwürfe vom dortigen Dach zu unterbinden. Die Polizei, die 1.100 Einsatzkräfte aufbot, meldete insgesamt fünf Festnahmen – auch hier deutlich weniger als im Vorjahr, als noch 58 Randalierer in Gewahrsam genommen wurden.

Neonazis blockiert

In mehreren deutschen Städten demonstrierten am 1. Mai zudem tausende gegen rechtsextreme Aufzüge. In Neumünster (Schleswig-Holstein) protestierten mehr als 2.000 Bürger gegen einen NPD-Aufmarsch. Die Polizei nahm alle 120 Neonazis fest, als diese über eine nicht angemeldete Route zu ihrem Kundgebungsort laufen wollten, darunter auch NPD-Bundesvize Udo Pastörs.

In Neubrandenburg, Wittstock, Bautzen, Berlin, Bonn und Hof standen jeweils mehrere hundert Menschen rechtsextremen Demonstrationen und Kundgebungen gegenüber. Bereits am Vormittag waren Gewerkschafter in 420 deutschen Städten, darunter Stuttgart, Erfurt, Gladbeck, Berlin und Hamburg, für einen allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn und gegen die europäische Sparpolitik auf die Straße gegangen.

Der ganze 1. Mai im Liveticker auf taz.de.

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23 Kommentare

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  • G
    Gerda

    An Peter:

     

    Wie könnten denn 12 Milliarden Menschen auf der Erde ohne Hunger, Elend, Wohnung, Bildung, Wissen leben? Ist das in der Zukunft wirklich möglich? Gibt es dafür gesellschaftlich organisierte Konzepte?

  • G
    gerdos
  • P
    Peter

    @[Name Gelöscht]: Deiner Meinung, dass alle Linksextremisten mit gewaltbereiten Menschen gleichzusetzen seien, stimme ich nicht zu! Es gibt gleichwohl viele Menschen, die eine solidarische und möglichst gewaltfreie Gesellschaft - nenn sie demokratischen Sozialismus oder libertären/anarchistischen Kommunismus - mit allen erdenklichen friedlichen Mitteln erreichen wollen.Dazu geöhren massenhafte Proteste, globale, soziale und politische und u.U. auch wilde Generalstreiks, Besetzungen und Boykottmaßnahmen - alles legitime und friedliche Wege.Auch wenn du nicht an eine bessere Welt glaubst, würde ich dir dennoch empfehlen, dich dafür einzusetzen. Oder kannst du damit weiterhin leben, dass tagtäglich fast 100.000 Menschen an den Folgen von Hunger sterben, obwohl 12 Mrd. ernährt werden könnten?Immer mehr Menschen leben unter menschenunwürdigen, prekären Zuständen, obwohl alle Bedürfnisse mehrfach gedeckt werden könnten. Wir leben in einer überproduktiven Gesellschaft. Und dennoch vermehrt unser System täglich das Elend, in der nur wenige davon tatsächlich profitieren.Es schädigt die Umwelt, stellt Massentötungswaffen her und führt völkerrechtswidrige Kriege. In Wirtschaftskrisen beschneidet es massiv demokratische Elemente (siehe z. B. Griechenland). Wir stehen kurz vor einem ökologischen Kollaps.

    Gewaltbereite Linksextremisten mit rechtextremisten gleichzusetzen ist eine ebenso völlig undifferenzierte Aussage und abzulehnen.Nazis vertreten eine menschenverachtende Ideologie und ermorden MigrantenInnen.

    Zudem gibt es auch viele gewaltbereite PolizistenInnen (über die viele Medien selten berichten), polizeiliche Repressionen und Polizeiprovokateure, die alles erdenkliche dafür tun,um DemonstrantenInnen zu denunzieren und zur Gewalt anzustiften.Ich persönlich lehne zwar jegliche Gewalt ab, die Ursachen aber zu verschweigen, halte ich für fatal.

  • S
    stephan2503

    @Augenzeuge Gewalt ist in keinem Fall hinnehmbar bzw akzeptabel

    @Duderich kurzgefasst - extremistisch sind Personen bzw Gruppen, wenn sie militante bzw gewalttätige Aktion zum erreichen ihrer politischen Ziele für gerechtfertigt halten.

     

    Warum die Polizei die Demo erst am jüdischen Museum auflöste ist wahrscheinlich relativ simpel und hat nur wenig mit den Medien und der Aussicht auf spektakuläre Bilder zu tun. An allen vorherigen Punkten der Demoroute waren Wohnhäuser. Am jüdischen Museum konnte die Polizei eingreifen ohne das es zu einer Gefährdung der Anwohner gekommen wäre. Mit Aktionen wie in der Reichenberger stand bereits fest, dass diese Demo nicht bis zum Ende statt findet - die Frage war nur noch wann. Für die Auflösung der Demo könnt ihr euch in erster Linie bei euren Leuten selbst bedanken - Leuten die glaubten das man in Kreuzberg mit den Randalen anfangen kann um dann in Mitte weiterzumachen

     

    drohende Polizisten - Drohungen sind bei Autonomen und den Antis absolut unüblich? Mal ganz objektiv gesehen - nicht jeder Autonome bzw Anti neigt dazu (gibt sogar einige freundliche und höffliche bei denen) - aber es gibt mehr als genug dort, die kein Problem damit haben Personen die sie für unerwünscht halten zu drohen

     

    Einige kritische Worte zu den eigenen Leute hätten deinem subjektiven Bericht wenigstens etwas objektivität verliehen

     

    @Conny deinen Beiträgen ist nur wenig hinzuzufügen - nur eine kleine Ergänzung: Personen die eine andere Gesellschaftsform (links oder rechts) als die bestehende anstreben ohne dafür Gewalt einzusetzen bzw zu legitimieren kann mann als Radikal bezeichnen. Leider wird dieser Unterschied zwischen Radikal und Extrem im Sprachgebrauch oft verwischt.

  • S
    stephan2503

    Syrische Verhältnisse? Ich weiß nicht auf welcher Demo der Sprecher war, aber syrische Verhältnisse gab es auf der 18.00UhrDemo definitiv nicht. Die Gewaltbereitschaft hielt sich auf Seiten der Demoteilnehmer und Polizisten in Grenzen. Aus meiner Sicht war die Polizei recht zurückhaltend, jedoch massiv Präsenz (aus berechtigten Gründen) - so fanden u.a. keine grossen Vorkontrollen am Lausitzer Platz statt

     

    Das jüdische Museum wurde selbst nicht angegriffen - zu Bruch ging vor dem jüdischen Museum das Wachhäuschen der Polizei.

     

    Hier noch einige Fotos: http://www.steb-studio.info/2012/05/02/1-mai-2012-25-jahre-revolution-in-kreuzberg/ Weitere Fotos gibt es in den nächsten Tagen

  • DD
    Der Duderich

    [Name Gelöscht] "Wenn aber unter dem Deckmäntelchen linker Gesinnung extremistische Gewaltanwendung bzw. extremistisches oder radikales Gedankengut blüht, dann kann und will ich mich damit in keinster Weise mehr identifizieren."

     

    Es wird immer von LinksEXTREMISMUS gesprochen. Was ist den extremistisch Links?

    (Bitte um Antwort; ernst gemeinte Frage)

  • H
    hornito

    Also, wenn ein Plan bestand, mit der Demo nach Mitte durchzumarschieren, dann ist er gescheitert. Und wenn die Staatsmacht geplant hatte, den Zug zu stoppen und auseinander zu treiben, ist deren Plan ganz offensichtlich aufgegangen.

    Schwierig ,solche Revolutionäre als Vorhut und Speerspitze zu sehen.

    Hätte man z.B. nicht von verfrühten militanten Aktionen absehen können? Oder gab es kein Einvernehmen in dieser Frage?

    Wäre interessant ,in der taz dazu mal was zu lesen.

  • A
    Augenzeuge

    Da hier ja jedeR eine Meinung zum gestrigen Abend hat, offensichtlich aber niemand der Kommentatoren hier tatsächlich in HH oder B anwsesend war, versuche ich mich mal mit möglichst großer Objektivität, einigen der hier diskutierten Themen zu nähern und einige Reizthemen zu erklären:

     

    1) Vermummung:

    Eine Vermummung dient entgegen der allgemeinen Vermutung nicht unbedingt dazu, das eigene Gesicht für begangene Straftaten vor der Polizei zu verstecken. Diesen Grund gibt es natürlich auch, aber es gibt eben auch den Grund, dass man schlicht und ergreifend nicht von der Polizei gefilmt werden möchte. Die Polizei filmt von Beginn an die Gesichter der Demonstranten, nicht die Masse. Dies ist schlicht und ergreifend rechtswidrig: z.B. http://www.taz.de/!56209/

     

    2) Eskalation vorm Jüdisches Museum:

    Ich war sehr weit vorne mit dabei – übrigens in rein politischer und friedlicher Demonstrantenabsicht. Wenige Minuten zuvor passierte die Demo das Springer-Haus. Nichts passierte. Knappe 500 m von Springer entfernt, kam die Demo auf eine Y-Kreuzung und musste eine 45°-Kurve nehmen (von der Lindenstr. in die Markgrafenstr.). Direkt hinter der unübersichtlichen Kreuzung hatte die Polizei plötzlich die komplette Straße verrammelt. Wie gesagt: am eigentlichen Gefahrenpunkt Springer-Hochhoaus war rein gar nichts geschehen, zuvor flogen auf der Demo die Scheiben der Sparkasse in der Reichenberger ein und Böller wurden gezündet. Meiner Meinung nach, ist das für eine 15.000er-Demo, die ja auch bekannt dafür ist, viele Krawalltouristen und Hobby-Autonome anzuziehen noch absolut hinnehmbar. Nun war es aber so, dass plötzlich hinter einer unübersichtlichen Kurve die Straße zugestellt war. Was genau ganz vorne dann passierte, kann ich nicht berichten, aber: Wieso riegelt die Polizei die Straße ab? Da standen außerdem so viele Fahrzeuge: An dieser Stelle die Demo zu sprengen war schon vorher geplant ...

     

    Die Lindenstraße wurde hinter (!) dem Jüdischen Museum ebenfalls zugestellt. Außerdem wurde der Demokopf durch eine weitere Sperre auf der Lindenstraße (in Richtung Springerhochhaus) abgeschnitten. Man fand sich also plötzlich in einem sehr großen, aber äußerst unangenehmen Kessel wieder. Auch anfügen sollte ich, dass erstaunlich viele ältere Demonstranten (vornehmlich Frauen) miteingekesselt waren. Der Demokopf besteht also nicht nur aus "Randalierern".

    Die Polizei drückte dann abwechseln von der Markgrafenstraße und von der Lindenstraße (auf der Seite des Jüd. Museums) mit Gewalt in die Demo hinein. Die Demonstranten reagierten zuhauf panisch und rannten immer vor der Polizei weg.

    Schräg gegenüber des Jüdischen Museums ist eine Baustelle, die einen ca. 1,5 m breiten Fußgängerweg für den täglichen Straßenverkehr abgezäunt hat. In dieser engen Gasse fanden sich auf einmal viel zu viele Menschen wieder, die nur noch die Polizei auf sich zuknüppeln sahen. So kam es dazu, dass "die Randalierer Bauzäune auf die Straße warfen". Wären die Zäune nicht schnellstens niedergetreten worden: Wer weiß, was da noch alles passiert wäre. Die Baustelle an sich bot dann vielen Menschen Schutz, da sie auch durch einen Graben von der Lindenstraße ein wenig abgegrenzt ist. Dann ging das übliche hin und her los, der Kessel wurde aber nicht geöffnet. Da musste dann "improvisiert" werden und durch Hinterhöfe und Gärten geklettert werden.

    Als der Lautsprecherwagen dann irgendwann mal in der Nähe des Museums ankam, wurde vehement darauf hingewiesen, das Jüdische Museum unbedingt in Ruhe zu lassen, damit die Polizei, Springerpresse (siehe heutige Schlagzeile zum gestrigen Abend) keine Lügen erzählen können. Was ich beobachten konnte, war, dass das Museum in KEINER WEISE attackiert wurde, sondern ähnlich wie die Baustelle als Schutz vor Knüppeln diente.

     

    3) "Deeskalation" durch die Polizei: Als man so im Riesenkessel saß und sich wunderte, ob und wie man denn nun mal hier wieder herauskommt, saß neben mir eine Gruppe "Normalos". Sie war wohl aus den Staaten und die beiden Kollegen sahen wie ganz normale Studenten aus. Die trugen noch nicht einmal Shirts mit provokanten Sprüchen darauf. Plötzlich kommt ein Zug mit Polizisten an. Einer der Polizisten leuchtet den einen der beiden Typen plötzlich mit einem blauen Licht an und sagt: "Man sieht sich immer zweimal. Dich krieg ich noch."

    Der Student: "Ähm, was? Ich stehe hier mit meinen beiden Händen in den Hosentaschen. Was soll ich denn gemacht haben?"

    Polizist: "Wie sehen uns noch!"

    Dann kommt sein Zugführer und zerrt den noch immer wild drohenden Polizisten weg. Exakt gleiches (!) ist mir übrigens vor drei Jahren auch passiert.

     

    4) Randale auf dem MyFest:

    All zu lange nachdem die Musik aufgehört hat, bin ich nicht geblieben. Ich konnte aber noch beobachten, wie eine sehr entschlossen (!) wirkende Gruppe von ca. 20 Zivilpolizisten sehr schnellen Schrittes zum "Feiern" ins Fest vorgestoßen ist. Und da war noch alles friedlich (die Musik lief noch). Von daher, liebe MitkommentatorInnen: Wenn solche Sprüche wie "alles Terroristen", "linkes Pack", "undemokratisch" etc. kommen, sollte man sich auch einmal über Einsatztaktik der Polizei informieren und ggf. wundern.

     

    5) Bitte um Auflösung der Demo:

    Was man heute ja auch überall liest, ist, dass die Demoleitung die Polizei um Auflösung gebeten habe. Dies ist wahrlich der größte Scherz der ganzen Berichterstattung. Der Lauti ließ ständig verlautbaren, dass man die Polizei auffordert, die Straße wieder frei zu machen, da man eine angemeldete Demoroute habe. Mitnichten hat die Demoleitung um Auflösung gebeten. Und auch hier möchte ich fragen: "undemokratisch"?

    Wer jetzt?

    Medienmanipulation ist undemokratisch. Der Mai-Demo Antisemitismus unterjubeln zu wollen, ist sehr gefährlich und weit unter der Gürtellinie.

     

    Ich hoffe, mein Kommentar kann ein klein wenig aufklären. Ich habe versucht, so objektiv wie möglich zu schreiben, muss aber gestehen, dass dies nach den Bildern, die sich mir teilweise boten, nicht all zu einfach ausfällt. Aber: Demonstration und Meinungsfreiheit sind unsere Grundrechte. Wenn jetzt schon das Volk über diejenigen schimpft, die sich für eben dessen Rechte einsetzt ... haben Axel Springer und die anderen undemokratischen Meinungsmacher wohl gewonnen.

    Bevor Sie auf andere mit ihrer Meinung schießen, die Sie aus den Medien entnehmen, kommen Sie lieber selbst vorbei und machen Sie sich selbst ein Bild der Lage. Es gibt auch mehr Demos als nur jene am 1. Mai. Und Grundrecht und Bürgerpflicht gehen oftmals Hand in Hand.

    Wer aber selbst nie dabei war, sich aber lauthals über alles und jeden echauffiert ... hat die Diskussion bereits verloren.

  • S
    StB

    die polzie hatte überall die möglichkeit, die demo aufzulösen- wieso ausgerechnet vorm jüdischen museum??!

     

    waren dort die motive für die pressemeute ansehnlicher?! sollte provoziert werden, das sich die autonomen gegen das museum richten??! die schlagzeile wäre ja für BILD und co. ein orgassmus "linke autonome greifen jüdische einrichtungen an".

     

    also provokationen gabs auf der demo von beiden seiten, wer angefangen hat und wer "nur" reagiert hat sei dahingestellt. aber eine demo, wo bekannter maßen eine gewisse spannung gegenüber der staatsmacht herrscht, vor so einem doch recht symbolträchtigen gebäude zu stürmen und aufzulösen, ist für mich grob fahrlässig und hat den faden nachgeschmack, die revolutionäre bewegung in ein"rechten" oder antisemitischen licht erscheinen zu lassen!!

     

    ich finde, das is der versuch von staatspropaganda!! nicht argumentiern, nicht diskutieren-nein diskreditieren!! bzw. auflaufen lassen...

  • ZT
    zum thema polizeigewalt
  • AI
    @Am Israel Chai

    "Ich hab gehört, dass..." war schon immer die zuverlässigste Quelle, um darauf aufbauend etwas als antisemitistische Tat darzustellen. Nicht das Jüdische Museum, sondern das Polizeiwachhäuschen des Museums wurden angegriffen. Nicht Antisemitismus, sondern die Ablehnung des Gewaltmonopols waren wohl die Antriebsfeder.

    Ansonsten eine gute Demo. Ein Bank wurde entglast, eine Tankstelle (die massiv an Umweltzerstörung beteiligt ist). Das es den Bullen dann irgendwann mal reicht ist klar und da die uns sowieso nie in Mitte haben wollten und Bock auf Acion haben führt dann eben zu Schlagstock, Schlägen und Pfeffer gegen die Demo. Das ist halt die Staatsmacht. Nicht Freund, nicht Helfer, aber auch nicht Zuschauer oder Moderator.

  • D
    Dhimitry

    @ NO WAY

     

    Die Todesstrafe wollen wir hier übrigens auch nicht!

  • T
    TAZ-Leser

    Was ist das denn bitte für ein schäbiger Bericht, TAZ? Immer wieder dasselbe. Schreibt am besten noch, dass es es keinen Unterschied macht, links- oder rechtsextrem zu sein und das beides gleich schlimm und gleich falsch ist. Hätte mir schon ein bisschen mehr Reflektiertheit von der TAZ erwartet.

  • B
    broxx

    Traurig das der Mob immer noch randaliert und die Medien das normal finden! Wenn´s Nazis gewesen wären, wäre der Aufschrei groß, gerade auch bei der TAZ. So aber heist es der 1.Mai sei weitgehend friedlich verlaufen... Zweierlei Maß???

  • NW
    NO WAY

    Wenn plündern der Geschäfte,überfälle auf Tankstellen, anzünden von Balkonen friedlicher Familien "ruhig sein soll,dann bin ich in diesem Land falsch.

    Man sollte diese terroristen wegsperren für immer.

    Gleich nach Syrien schicken,oder einfach die Todesstrafe wieder einführen.

    Ich schäme mich für dieses Land,wenn so ewtas in irgendeiner Weise tolleriert wird.

    WEG MIT TERRORISTEN,links + rechts, alles abschaum, wir wollen euch hier nicht

  • H
    hase

    Liebe taz es gibt einen Unterschied zwischen Artikel schreiben und Polizeibericht abtippen.

     

    Danke

  • V
    viccy

    Kann mir mal einer erklären, warum ausgerechnet bei der SPARKASSE Scheiben eingeworfen werden? Das ist doch wirklich noch so etwas wie die "Bank der kleinen Leute", oder etwa nicht? Oder war grad kein besseres Feindbild zur Stelle und die Lust aufs Steinewerfen einfach unkontrollierbar?

  • S
    Stefan

    keine Alternative zur Revolution??? nach einer Revolution mit diesen Typen gäbe es einen totalitären, gewalttätigen Staat. Deren "Revolution" ist keine Alternative. Zum Glück haben sie weder in Berlin noch in Hamburg keinerlei Rückendeckung der Bevölkerung.Ich erwarte auch von allen, die sich links nennen eine klare Verurteilung von diesen Gewalttätern.

  • T
    thalion

    "Syrische Verhältnisse"?!

     

    Wie betriebsblind muss man eigentlich sein, um so einen Schwachsinn zu verzapfen? Manche Linke scheinen genauso wenig Hirn zu haben wie die rechten Idioten...

  • U
    uhfisdufhif

    Was ist das denn für ne blöde Schreibe: 'es reichte der Polizei', bla, bla,.., finden Mitte nicht, Total ausfall, u.s.w....Wenn aus der Sicht der Polizei geschrieben wird,bzw. der Polizeireport herhalten muss, dann wird das eigene moralische Empfinden rehabilitiert, weil der Bürger und der Staat dich lieb haben. Du hast dann alles richtig gemacht, du wirst nicht geächtet, du gehörst dazu !!

  • AI
    Am Israel Chai

    Ich habe gehört das Infrastruktur vom jüdischen Museum angegriffen wurde, ist das war? Haben sich Faschisten und Antisemiten unter die Linken gemischt? Auf jeden Fall großes Kompliment an die Polizei nach diesen anstisemitischen Übergriffen die Demo aufzulösen!

  • H
    Hans

    Hmm...

    Eigentlich gut, wenn es wenig Zerstörung gegeben hat, die Nazis blockiert wurden und die Gewerkschaften auch wieder ein gutes Bild gemacht haben.

     

    Ich kann mich trotzdem nicht so richtig freuen, wenn unter einen Innensenator wie Henkel das so läuft. Das ist das falsche Zeichen an die Politik.

     

    Einzig wirklich unzufireden muss man mit den Verletzen auf Seiten der DemonstrantInnen und PolizistInnen sein.

  • EB
    el Brainfucko

    Schade dass selbst die taz nie eine Zahl verletzter Demonstranten nennt! Bei der Berichterstattung von Demonstrationen aus anderen, vor allem arabischen, Ländern fehlen diese Zahlen nie(!), warum wohl???