piwik no script img

Zurückgetretener AfA-Vorstand kehrt zurück

■ SPD: Arbeitnehmervertreter wählen neuen Vorstand

„Die Begründung für den Antrag brauch‘ ich euch ja nicht noch mal vortragen. Die könnt Ihr euch aus den alten Vorlagen vorsuchen und hinter den Spiegel stecken.“ Carl Heinz Schmurr, alter wie neuer Vorsitzender im AfA-UB Bremen -Nord läßt ruck-zuck abstimmen: 23 Hände schnellen in die Höhe. Damit fordert der Unterbezirk Bremen-Nord der „Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der SPD“ (AfA) einstimmig den Landesvorstand seiner Partei auf, „umgehend einen Landesparteitag oder eine Landesfunktionärskonferenz einzuberufen und dabei die Betriebsgruppen-Funktionäre einzubinden, um das Problem des Scheiterns der Landessatzung und der Satzungsänderung im UB West zu diskutieren.“

Die Unterbezirke hätten nämlich durch entsprechende Satzungsänderungen künftig zu ihren Parteitagen Delegierte aus den Betriebsgruppen zulassen können. Das hatten die Sozis 1988 auf ihrem Bundesparteitag beschlossen, um die Betriebsarbeit zu stärken und ihre politische Arbeit auf ein zweites Standbein neben den Ortsvereinen zu stellen. Entsprechende Vorstöße waren in

den meisten Unterbezirken durchgegangen. Lediglich im arbeitnehmerstarken UB-West und im Landesparteitag waren sie gescheitert. Aus Protest hatte deshalb der AfA -Landesvorstand sein Amt niedergelegt, die Geschäfte jedoch kommissarisch weitergeführt.

Und obwohl die Landessatzung immer noch nicht verabschiedet ist, wird derzeit ein neuer AfA-Landesvorstand gebildet. Der ehemalige und jetzt kommissarische AfA-Vizechef Schmurr kandidiert erneut für dieses Amt: Einstimmig wählten ihn die Delegierten des AfA Unterbezirks Bremen-Nord auf ihrer Jahreshauptversammlung zu ihrem neuen alten Vorsitzenden und als Kandidaten für den stellvertretenden Landesvorsitz. „Der Landesvorstand muß sich schleunigst konstituieren, damit uns eine dritte Pleite erspart bleibt“, betonte Schmurr. Der Rücktritt habe jedoch auch sein Gutes gehabt: Der Bremer AfA -Bundesdelegierte Heinz Wenke hätte dadurch eine „flammende Rede“ auf der Bundeskonferenz halten und „besonders viele Stimmen“ auf sich vereinen können.

ra

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen