■ Zur Person: Theye einmal gescheitert
Joachim Theye, CDU-Mitglied, SAT.1-Aufsichtsratsvorsitzender und erfolgreicher Leo-Kirch-Anwalt, hätte gern Karl Friedrich Triebold auf dem Sessel des Vulkanchefs Friedrich Hennemanns gesehen. Seit dem Herbst 1994 habe er Hennemann ablösen wollen, so Theye vor dem Ausschuß, von außen habe man für den Konzern kaum jemanden finden können – Triebold sei „die einzige Möglichkeit“gewesen.
Seit dem Herbst 1994 – die Finanzlage des Vulkan sah damals nach übereinstimmender Einschätzung noch gut aus – war Triebold im Vulkan-Verbund von Hennemann an den Rand gedrängt worden. Aufsichtsratschef Johann Schaeffler hatte Triebolds Vertrag nur um ein Jahr verlängert. Im Frühjahr 1995 trug Triebold sich zeitweise sogar mit dem Gedanken, aus dem Vulkan auszuscheiden und sich als „Wirtschaftssenator“im Schattenkabinett von Nölle zu engagieren.
Als in der Liquiditätskrise des Vulkan-Konzerns im Sommer 1995 auch die Banken für eine Ablösung Hennemanns waren, blockierten die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat aber eine Inthronisierung Triebolds.
Im Vorfeld des 11. September 95 kam es zu einem folgenschweren Kompromiß: Sowohl Finanzvorstand Rüdiger Zinken wie Triebold, der als Aufsichtsratsvorsitzender der Teilkonzerne fast mehr noch als Hennemann für die Verluste im Vulkan-Imperium verantwortlich war, sollten gehen, wenn die Arbeitnehmerseite auf Hennemann verzichten sollte. Weil der Vulkan-Verbund danach führungslos war, hätten sich die Zahlen des Konzerns „atemberaubend schnell“verschlechtert, so Theye . kes/K.W.
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