■ Zur Person: Handlanger Theye?
Gegen den Bremer Rechtsanwalt Joachim Theye laufen polizeiliche Ermittlungen. Bremens Nobelanwalt und einstiges Vulkan-Aufsichtsratsmitglied habe, so berichtete gestern die Süddeutsche Zeitung, an einem Deal des Münchner Filmhändlers Leo Kirch mitgewirkt, in dem dieser möglicherweise 400 Millionen Mark und mehr am Finanzamt vorbeijonglierte.
Der Wirtschaftsjurist Joachim Theye vertritt Leo Kirch in geschäftlichen Dingen als Anwalt und sitzt seit vielen Jahren als sein Vertrauter in den Aufsichtsräten von Sat.1 und der Axel-Springer-AG. Leo Kirch, so ermittelte die Münchner Staatsanwaltschaft, habe Ende 1989 2500 Filme für 550.000 Mark an eine Schweizer Firma verkauft, die ihm möglicherweise selber gehörte.
Denn kurz darauf habe diese Firma namens MH Medien-Handels AG das gleiche Filmpaket für rund 1.6 Millionen Mark an Sat.1 und Pro Sieben verkauft, die eng mit Kirchs Medienimperium verquickt sind. Warum aber, so fragt die Staatsanwaltschaft, sollte ein „vernünftiger Kaufmann einem Konkurrenten Hunderte von Millionen Mark zuschanzen?“Sie nimmt deshalb an, daß hinter dem Schweizer Medien-Handelsunternehmen niemand anderes als Leo Kirch selbst steckt.
Und Kirchs Anwälte? Die sorgten dafür, so vermutet die Staatsanwaltschaft, daß die Verschiebung der steuerpflichtigen halben Million vertragsrechtlich gedeckt war. Joachim Theye bestreitet dies. ritz
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