■ Zur Person: Bestechungsverdacht?
Der Bremer Marktmeister Wolfgang Ahrens steht unter Verdacht, bei der Vergabe von Ständen Bestechungsgelder angenommen zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat gestern die Wohnung und das Büro des Beamten im Stadtamt durchsucht. Danach legte Ahrens auf eigenen Wunsch die Dienstgeschäfte nieder.
Ahrens hatte darüber zu entscheiden, wo sich die Schausteller bei Marktveranstaltungen, wie zum Beispiel Freimarkt und Osterwiese, mit ihren Buden oder Karussellen hinstellen durften. Da der Umsatz unter anderem von der Lage des Standes abhängig ist, sollen einige Schausteller Ahrens bestochen haben, um einen besseren Platz zu bekommen. „Es besteht der Verdacht, daß er sich bei seinen Entscheidungen durch geldwerte Vorteile von Schaustellern und Veranstaltern beeinflußt haben lassen und diese damit zu Unrecht bevorzugt haben könnte“, so die Staatsanwaltschaft. Ahrens war auch für die Vergabe von Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Bremer Sommerfest „Summer in the city“ zuständig. In der vergangenen Woche hatte Ahrens seinen 50sten Geburtstag mit rund 100 Gästen in der Hanse-Kogge, dem Zelt eines Schaustellers gefeiert. Getränke und Buffett waren frei. Hans-Jörg Wilkens, der Leiter des Stadtamtes, hat Ahrens einen Brief geschrieben und ihn daraufhin gewiesen, daß es seiner Meinung nach für einen Marktmeister unpassend sei, den Geburtstag im Zelt eines Schaustellers zu feiern. kes
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