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Archiv-Artikel

DER RECHTE RANDWARUM DIE NPD IM NORDOSTEN GRUND ZUR ZUVERSICHT HAT Zunehmende Akzeptanz

Im Schweriner Landtag scheint sich die NPD fest einzurichten. Weder Skandale der Fraktion um Udo Pastörs noch Aktionen der Partei draußen im Land schrecken ihre Wähler ab. Im Parlament geriert sich die NPD als die Kraft, die sich um die sozialen Belange kümmert. Und das scheint sich auszuzahlen: Gut sieben Monate vor den Wahlen am 4. September liegt die NPD in Mecklenburg-Vorpommern in Umfragen bei fünf Prozent.

Der tatsächliche Wählerzuspruch dürfte allerdings höher liegen, schätzt Manfred Güllner, Leiter des Meinungsforschungsinstituts Forsa: Nicht jeder Befragte gebe auch zu, dass er sein Kreuz bei der NPD machen wolle. Auch die NPD-Fraktion erinnert daran, dass man 2006 in Umfragen „konstant 5 Prozent“, am Wahltag selbst dann aber sogar 7,3 Prozent erreicht habe.

Die Fraktion begeistert zudem, dass Pastörs’ Bekanntheitsgrad bei 65 Prozent liegen soll – knapp hinter dem von Finanzministerin Heike Polzin (SPD). Und das, lässt der Fraktionschef wissen, bestärke ihn „in meiner Arbeit umso mehr“.

Der langjährige Rechtsextremismusexperte Günther Hoffmann rechnet mit einem „radikaleren und deutlich aggressiveren Wahlkampf“ als 2006. Anders als in anderen Bundesländern heißt Bürgernähe für die NPD im Nordosten nicht, mit ihren Ansichten über „Ausländer“ und „BRD-Staat“ hinter dem Berg zu halten: Zuspruch finde die Partei dort nicht trotz, sondern wegen ihrer Positionen, so Hoffmann.

Auch Gudrun Heinrich, Rechtsextremismusexpertin an der Uni Rostock, sagt, dass die NPD erfolgreich Menschen anspricht, die sich wirtschaftlich und privat entwurzelt fühlen. Viele seien „auch einfach der Überzeugung, dass Rechtsextremismus richtig ist“. Wie bereits in Sachsen scheint mit der Präsenz auch die Akzeptanz zu steigen: Bei der Forsa-Umfrage gab nur ein Prozent der Befragten an, dass der „Rechtsradikalismus“ im Lande ein Problem sei.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland