Zum Tod von Edmund Hillary: Humanist auf Yeti-Suche

Als erster Mensch bestieg Sir Edmund Hillary 1953 den Mount Everest. Der neuseeländische Abenteurer und Entwicklungshelfer starb im Alter von 88 Jahren.

Edmund Hillary (li.) und sein Sherpa Tenzing Norgay, 1953. Bild: ap

Es war der 29. Mai 1953, als Edmund Hillary gemeinsam mit dem Sherpa Tenzing Norgay als erster Mensch auf dem Gipfel des 8.848 Meter hohen Mount Everest stand. Bis 1978 hatte der Neuseeländer verschwiegen, wer von den beiden damals als erster auf der Spitze von Mount Everest angekommen war. "Wir waren ein Team", so seine Begründung für die Zurückhaltung. In einem Interview mit der britischen BBC gab er schließlich zu, als erster Mensch den Fuß auf den höchsten Berg der Welt gesetzt zu haben. Danach habe er von seinem Kameraden Tenzing Norgay ein Foto gemacht.

Nach der historischen Erstbesteigung leitete der Neuseeländer 1958 eine Expedition, die fast ein halbes Jahrhundert nach dem legendären Wettlauf zwischen Amundsen und Scott den Südpol erreichte. Es folgten eine Suche nach dem Schneemenschen Yeti im Himalaya, sowie eine Expedition entlang des Flusses Ganges in Indien. Mit Neil Armstrong, dem ersten Menschen auf dem Mond, flog er 1985 zum Nordpol. Von 1985 bis 89 war Hillary Botschafter Neuseelands in Indien.

In Auckland und in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington trafen am Freitag Kondolenzmeldungen aus der ganzen Welt ein. Der australische Extrembergsteiger Lincoln Hall meinte, Hillary sei "unsterblich". Sein Vermächtnis sei nicht nur, "eines dieser großen Beispiele menschlicher Willenskraft« zu sein. Seine "selbstlose Arbeit in Entwicklungsländern« sei ebenso bedeutend. Hillary war zeitlebens ein Humanist. Er hatte sich für benachteiligte Menschen in Indien eingesetzt. In Nepal ließ er Schulen errichten und verhalf so tausenden von Armen zu einem besseren Leben.

Hillary gab immer wieder seiner Abscheu über die zunehmende Kommerzialisierung der Kletterei im Himalaya Ausdruck. Im Mai 2006 kritisierte er einen Neuseeländer, der kurz vor dem Everest-Gipfel einen halb erfrorenen Kletterkameraden im Stich gelassen hatte, um selbst die Spitze erreichen zu können. Der Brite starb. Hillary meinte, im Alpinismus hätten Tugenden wie Kameradschaft dem Ehrgeiz der Ich-Gesellschaft Platz gemacht.

Im persönlichen Umgang war Edmund Hillary äußerst freundlich und trotz seiner Berühmtheit und unzähligen Auszeichungen sehr umgänglich. Fast bis zum Schluss spazierte er durch die Straßen seiner geliebten Heimat Neuseeland, nicht selten in einfachen Kleidern, immer erkannt von seinen Mitbürgern, die ihn bewunderten; nicht nur als Nationalhelden sondern einfach als guten Menschen.

Edmund Hillary starb am Freitag früh in einem Krankenhaus in der neuseeländischen Stadt Auckland. Er war 88 Jahre alt.

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