: Zum Steinerweichen
■ Amtliche Farbklecksereien am Kreuzberger Spreewaldbad sollen SprayerInnen vertreiben
Kreuzberg. Echt counter, das Bäderamt Kreuzberg. Läßt es doch zur Zeit die Farbbeutelkleckse, die das Spreewaldbad am Spreewaldplatz seit Jahren zieren, in schöne bunte Kreise verwandeln — und das von Künstlerhand. Punkt an Punkt wird die Anarchie übertunkt.
Warum das? Unser Dorf soll schöner werden, wie's im Westen heißt, oder wie's im Osten hieß: Schöner unsere Städte und Gemeinden — mach mit!? Aber nicht doch. Der letzte verzweifelte Rettungsschlag von Bäderamtsleiter Joachim Damaschke ist's. Denn die »Atmungsaktivität« der Hallenbadmauern ist in Gefahr, weil die Außenwände traditionell als Farbbeutelzielscheibe, Grafittifläche und Wandzeitung gebraucht werden. Was noch schlimmer ist: Das Gesamtkunstwerk wurde regelmäßig amtlicherseits bis zu einer Höhe von zwei Metern übertüncht, und nun läßt das versiegelte Mauerwerk keinen Chlordunst mehr durch. Die Steine erweichen.
Mit den flächendeckenden Punkten am Bau, so die offizielle Gegenstrategie, sollen nun Farbbeutelwerfer, Sprayer und Sprüchemaler abgehalten werden. Der unruhige Untergrund mache Mauersprüche in Zukunft unlesbar, hofft Bäderamtsleiter Damaschke.
Wie gestern bekannt wurde, planen die Verkehrsbetriebe angeblich Ähnliches: Gemusterte Skai- Bezüge sollen in Zukunft spaßverderbend wirken. Da hilft wohl nur noch graues Farbspray. kotte
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