■ Zum Rücktritt von Schlegelberger: Unterdrückte Debatte
Die Akte Schlegelberger kann geschlossen werden. Um die Vergangenheitsbewältigung drückt sich das Berliner Rote Kreuz allerdings nach wie vor. Anstatt ihren Präsidenten, den ehemaligen Kriegsrichter Hartwig Schlegelberger, bei seinem Rücktritt zur Rede zu stellen, verabschiedeten ihn die Delegierten mit Standing ovations. Seit langem fordert der Betriebsrat des Landesverbandes eine Auseinandersetzung mit Schlegelbergers Vergangenheit. Doch die Debatte wird von oben unterdrückt. Landesgeschäftsführer Eberhard Bauer hatte den Betriebsrat noch letzte Woche unmißverständlich aufgefordert, zu den Vorwürfen zu schweigen und keine öffentliche Debatte über das Thema zu führen.
Nicht nur Menschen wie Hartwig Schlegelberger müssen mit dunklen Kapiteln ihrer Vergangenheit leben, auch die Organisation des Roten Kreuzes war vor über 50 Jahren mit den damaligen Machthabern verwoben. Die Auseinandersetzung damit ist überfällig. Christoph Dowe
Bericht siehe Seite 4
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