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■ Zum Massaker der Roten Khmer an VietnamesenUnd die UNO schaut zu...

In der Nacht zum Donnerstag überfielen mindestens zwanzig schwerbewaffnete Rote Khmer ein Fischerdorf unweit der Ruinen von Angkor und massakrierten 33 Menschen vietnamesischer Herkunft, unter ihnen acht Kinder. In dem von mehr als dreißig Jahren Bürgerkrieg zerstörten Land im Herzen Indochinas leben seit Generationen Vietnamesen, doch in nationalistischer und rassistischer Verblendung wollen die Roten Khmer sie außer Landes treiben. Nachdem unter ihrem Regime in den Jahren 1975 bis 1979 rund eine von sieben Millionen Kambodschanern zu Tode gekommen sind, praktizieren sie bereits das zweite Mal in diesem Jahr ihre Variante der „ethnischen Säuberung“.

Das besonders Erschreckende an diesem Massaker ist, daß es sich unter der Verwaltung der Vereinten Nationen ereignete, die in Kambodscha derzeit den bislang teuersten Einsatz ihrer Geschichte mit insgesamt 20.000 Soldaten und Experten aus 41 Ländern vollführt. Doch wie auch in Angola und Somalia zeigt sich, daß eine peace keeping mission sinnlose Geldverschwendung wird, wenn die Bürgerkriegsparteien nicht zum Frieden bereit sind oder zumindest ihrer Waffen beraubt werden. Schon lange hat die UNO vor den Roten Khmer kapituliert. Diese haben sich der auch von ihnen mitbeschlossenen Entwaffnung entzogen. Sie verweigern den UN-Truppen Zutritt zu den von ihnen besetzten Gebieten, beschießen nach Lust und Laune UN-Stützpunkte und werden auch die für Mai geplanten Wahlen boykottieren.

China, das die Roten Khmer seit den sechziger Jahren unterstützt, hat unlängst im Sicherheitsrat zum ersten Mal einer Resolution zugestimmt, in der ihre Schützlinge verurteilt wurden. Doch diese Distanzierung kommt viel zu spät. China und der Westen haben Pol Pot mehr als zehn Jahre materiell und diplomatisch unterstützt, jetzt haben sie die Kontrolle über die von ihnen alimentierten Monster endgültig verloren. Zudem hält das thailändische Militär seine schützende Hand über die Roten Khmer. Pol Pot lebt friedlich auf einem Militärstützpunkt in Bangkok. Moral und Menschenrechte zählen nichts in Südostasien, aber auch der Westen hat es bislang versäumt, die thailändische Regierung unter Druck zu setzen und zu verhindern, daß die Massenmörder der Roten Khmer nach dem Abzug der Vereinten Nationen wieder an die Macht kommen – auch wenn es sich bei Kambodscha um ein kleines, fernes Land handelt. Michael Sontheimer

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