: Zukunft für Trabi
Bei der Wiederverinigungsfeier in Berlin wurde er an einen Kran gehängt und mit Feuerwerkskörpern als DDR- Wahrzeichen symbolisch beschossen. Aber er ist offenbar unverwüstlich. Der Trabant, das meistgefahrene Auto im Osten, darf weiter die Luft verpesten. Das Plastikauto wird weiterproduziert, wurde jetzt entschieden. Aber weil die BewohnerInnen in der ehemaligen DDR inzwischen viel lieber Westautos fahren, sollen damit in Zukunft hauptsächlich die Brüder und Schwestern noch weiter im Osten beglückt werden — in Ungarn und Polen. Noch dieses Jahr will das Trabant-Werk in Zwickau 50.000 Fahrzeuge exportieren.
Als über die Produktion enschieden wurde, hat das Werk wohlweislich vermieden, zu den Problemen, die das kleine Auto macht, Stellung zu nehmen. Ob es je einen Spezialkatalysator für den Trabi geben wird, ist ungeklärt. Auch wie die Insassen bei einem Unfall besser geschützt werden sollen, weiß niemand. Bisher kann man nur hoffen, daß kein Trabi auf ein Westauto trifft, sonst bleiben von den östlichen Plastikteilen nur Splitter.
Auf unserem Bild ist der halbe dreimillionste Trabi zu sehen, der im Mai in Zwickau produziert wurde.
Foto: Erik Ouwerkerk
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