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■ Zukunft des ORBGeldmangel entfacht Rundfunkgerangel

Zukunftsüberlegungen des ORB haben die Diskussion um die künftige Rundfunkstruktur im Nordosten wieder entfacht. Nächste Woche soll der ORB-Rundfunkrat ein Strategiepapier verabschieden. Der Sender sucht einen Ausweg aus seiner miesen Finanzperspektive. Nur noch bis zum Jahr 2003 komme der ORB ohne Kredite aus, falls er Leistungen nicht einschränkt, hieß es gestern in Rundfunkratskreisen. Nach früheren Angaben rechnet der ORB mit jährlichen Defiziten von über 40 Millionen Mark. Käme es nicht zu neuen Partnerschaften mit anderen Sendern, drohten „harte Einschnitte“, hieß es nun. Intendant Hansjürgen Rosenbauer habe dies jüngst bei einer Klausurtagung von Rundfunk- und Verwaltungsrat drastisch vor Augen geführt. Verwaltungsratschef Markus Vette sagte gestern der taz, der „natürliche Partner des ORB“ sei der SFB. „Wir sind aber auch gegenüber anderen Partnern offen.“

Diese Überlegung dürfte schon daher rühren, daß der SFB auch nur mit ARD-Subventionen über die Runden kommt. Nach einem Zusammenschluß mit dem ORB wäre nicht viel gewonnen. Deswegen wird schon seit Jahren über mögliche Partnerschaften mit der angrenzenden Dreiländeranstalt MDR und der Vierländeranstalt NDR diskutiert. MDR-Chef Udo Reiter träumt davon, sich den ORB einzuverleiben. Als weitere Option wird auch darüber spekuliert, daß sich Sachsen-Anhalt aus dem MDR und/oder Mecklenburg-Vorpommern aus dem NDR herauslösen und mit Berlin und Brandenburg einen neuen Sender aufmachen könnten. Der Tagesspiegel meinte gestern, der ORB hoffe auf die Unzufriendenheit Mecklenburg-Vorpommerns als „viertes Rad am NDR-Wagen“. NDR-Sprecher Martin Gartzke konterte: „Wagen mit vier Rädern sind ja so ungewöhnlich nicht.“ 82 Prozent Mecklenburg-Vorpommer hielten den NDR in einer Umfrage des Senders für ein „unverzichtbares Unternehmen“. Eine Kooperation von N 3 und ORB-TV sieht der NDR positiv: „Dem ORB liegt schon seit einigen Monaten ein Kooperationsvorschlag im TV-Bereich vor“, so Gartzke.löw

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