Zukunft der kubanischen Wirtschaft: Zittern vor Trump
Viele qualifizierte, aber arbeitslose Kubaner verließen 2015 das Land. Die Regierung verspricht 2,2 Prozent Wachstum. Trump könnte das verhindern.
Für kubanische Ökonomen ist das auch ein Folge der zögerlichen Reformpolitik der Führungsriege um Raúl Castro, die zwar 2011 eine Reformagenda vorlegte, aber nicht den Schneid hatte, sie umzusetzen. Sechs Prozent Wachstum braucht Kubas Ökonomie, um ausreichend attraktive Jobs zu schaffen, um die Abwanderung in Richtung USA zu stoppen, so kalkulieren Ökonomen wie Juan Triana vom Studienzentrum der kubanischen Ökonomie (CEEC). Knapp 60.000 Kubaner, meist jung und gut qualifiziert, verließen 2015 legal und illegal die Insel. 2
2016 dürfte der Trend zur Auswanderung nicht merklich gesunken sein, und daran wird sich kaum etwas ändern, blickt man auf die Prognosen der Regierung. Die hat 2016 mit rund zwei Prozent Wirtschaftswachstum kalkuliert, und auch für 2017 veranschlagt Wirtschaftsminister Cabrisas 2,2 Prozent Wachstum.
Das ist jedoch schon sehr optimistisch angesichts der veränderten Großwetterlage. Kuba sieht sich zwei zentralen Herausforderungen gegenüber, die ökonomisch einen durchschlagenden Effekt haben könnten: zum einen die Regierungskrise in Venezuela, zum anderen die Vereidigung von Donald Trump in den USA. Der kommende US-Präsident hat angekündigt, alle Reformen der Regierung von Barack Obama zurückdrehen zu wollen, wovon auch der wachsende Tourismus von den USA nach Kuba betroffen wäre. Allerdings ist der Tourismus derzeit einer der wenigen dynamischen Sektoren der kubanischen Wirtschaft. Er wuchs im ersten Halbjahr 2016 um 15 Prozent, und mitverantwortlich dafür waren knapp 140.000 US-Besucher.
Das könnte sich genauso ändern wie die Erdöllieferungen vonseiten Venezuelas, die bereits im laufenden Jahr um 40 Prozent einbrachen, wie Raúl Castro im Frühjahr zugab. Seitdem muss auf der Insel allerorten Energie gespart werden. Auch das dämpft die Konjunktur.
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