Zukunft der US-Post: Am Rande der Pleite
Die Post in den USA kann nicht mehr die benötigten Milliarden Dollar für seine Rentner zahlen. Seit 2008 häufen sich die Verluste. Eine Strukturreform ist bisher an den Gewerkschaften gescheitert.
WASHINGTON afp | Die Post in den USA steht am Rande der Pleite. "Unsere Lage ist sehr, sehr ernst. Wenn der Kongress nicht handelt, sind wir bankrott", sagte der Chef des staatlichen Unternehmens, Patrick Donahoe, der New York Times. Die Brief- und Paketzustellungen müssten dann im Winter komplett eingestellt werden.
Bis Ende September muss die Post 5,5 Milliarden Dollar (3,9 Milliarden Euro) in einen Fonds einzahlen, aus dem Gesundheitsleistungen für ihre Betriebsrentner bezahlt werden. Dazu kommt ein Verlust von 5,7 Milliarden Dollar in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 2010/2011. Ein Ausschuss des Senats will am Dienstag über mögliche Lösungen beraten. Donahoe will für eine Aussetzung der Zahlung an den Fonds plädieren.
Die Post häuft seit Beginn des Jahres 2008 Verluste an. Grund sind steigende Kosten und ein starker Rückgang des Briefverkehrs - die US-Bürger schreiben lieber E-Mails. Im Juli hatte die Post bereits angekündigt, sie werde zehn Prozent der Stellen streichen.
In den vergangenen Jahren hatte das Staatsunternehmen bereits 110.000 Jobs abgebaut - das waren 16 Prozent - , um Geld zu sparen. Donahoe sagte kürzlich, er erwäge zudem, die Postzustellung an Samstagen zu streichen, 3.700 Postfilialen zu schließen und insgesamt noch einmal 120.000 Stellen abzubauen.
Die Gewerkschaften allerdings haben heftigen Widerstand angekündigt. Im Mai hatte die Post einen neuen Tarifvertrag geschlossen, in dem Kündigungen ausgeschlossen wurden. "Wir werden kämpfen, und das hart", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft Postal Workers Union, Cliff Guffey. Es sei illegal, den Vertrag zu brechen.
Leser*innenkommentare
Augur
Gast
Reblek hat völlig recht: die realwirtschaftliche und sprachliche Hintergrundkompetenz der Tazzen steht vor einem historischen Ausbaupotential. Wann es kommt, bleibt in schlecht unterrichteten Schneisen völlig offen.
Auf Leserreklamationen, und seien sie noch so sachlich und solidarisch, reagiert die TAZ nur mit noch mehr wissensarmen Halbdifferenzierten.
Einen guten TAZ-Beitrag erkennt man heute schon daran, dass der Autor sich nicht aus Unkenntnis selbst widerspricht, Respekt !
Pen sionen
Gast
Wenn man solche eine Infrastruktur hat, könnte man sie ja auch nutzen. Speziell Internet kann interessante Dienste auf dieser Infrastruktur etablieren.
Die Arbeit heute muss die Ersparnisse für Morgen (oder schlechte Zeiten) zurücklegen. Religionisten brauchen das nicht glauben. Aber jeder Linke sollte wissen, das Evolution die Optimierung an die Umgebung ist. Jeder Igel und Waldtier spart für den Winter Speckreserven an. Einige Menschen hingegen sind anscheinend zu dumm dafür und müssten vom Staat gezwungen werden. Manche Wirtschaftsminister hingegen behaupten, das Jesus die Konjunktur retten wird, anstatt dafür zu sorgen das jedes DAX-Unternehmen, Arbeiter und Hausfrau und Rentner wirtschaftlich handelt und es jedem besser geht.
Wenn deutsche DAX-Konzerne von Chinesen oder Russen übernommen werden, weil keine Dividenden sondern nur noch Pensionen zu zahlen sind, wird wie üblich jeder jammern und keiner wills gewesen sein und keiner/jeder gewusst haben. Aber lieber mal Anti-Griechenland-Petitionen im Namen von Think-Tanks unterschreiben... .
reblek: Danke. Solche Kommentare sollte sich die taz zum Vorbild nehmen um (speziell bei Wirtschaft und auch Geldpolitik) vernünftiger zu berichten als die Agenturen. Damit könnte man sich (online)Leser holen und von den Weichspültext-Agentur-Copycat-"Redaktions-Praktikanten" absetzen.
reblek
Gast
"In den vergangenen Jahren hatte das Staatsunternehmen bereits 110.000 Jobs abgebaut - das waren 16 Prozent -, um Geld zu sparen." - Wenn das Unternehmen hätte "Geld sparen" können, könnte es dieses in besagten Fonds einzahlen. Tatsächlich hat es aber nichts "gespart", sondern lediglich Kosten gesenkt, was offensichtlich ein erheblicher, afp und die taz jedoch nicht interessierender Unterschied ist.