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Zukunft der BayernLBAusmisten missglückt

Die Bayerische Landesbank muss ihre Bilanzsumme reduzieren und Firmen abstoßen. Mit dem "Projekt Herkules" hatte die Bank saniert werden sollen – das ging schief.

Schatten von BayernLB-Mitarbeitern am 15.12.2009. Bild: reuters

MÜNCHEN taz | Die Bilanz des zurückgetretenen BayernLB-Vorstandschefs Michael Kemmer fällt recht nüchtern aus. Die Bank habe ihre schwierigsten Zeiten zwar überstanden. Vollständig "über den Berg", so Kemmer, sei die BayernLB aber noch lange nicht. Nun soll der bisherige Finanzvorstand Stefan Ermisch das fertig bringen, woran Kemmer scheiterte. Ermisch leitet die BayernLB seit Dienstag kommissarisch.

Nach der Fast-Pleite vor einem Jahr war Kemmer mit einem ehrgeizigen Umbauprogramm angetreten. Er nannte es "Projekt Herkules". Hochriskante Wertpapiere sollten aus dem Portfolio verschwinden, 5.600 der 19.200 Mitarbeiter ihren Job verlieren, verlustbringende Tochterfirmen wie die Hypo Group Alpe Adria (HGAA), fit für den Verkauf gemacht werden.

Tatsächlich konnte Kemmer immer wieder neue Erfolgsmeldungen verbreiten. Der Abbau der Risiko-Papiere komme voran. Beim Stellenabbau liege man im Plan. Nur die schlingernde Osteuropa-Tochter HGAA bekamen die Landesbank-Chefs einfach nicht in den Griff. Zwischen zweieinhalb und drei Milliarden Euro Verlust wird der HGAA-Verkauf der BayernLB in diesem Geschäftsjahr bescheren.

Ein Minus von rund einer Milliarde Euro prophezeite Vorstandschef Kemmer bei der Vorstellung der Quartalszahlen im November. Grund für die düstere Prognose: die HGAA. Das desaströse operative Ergebnis der Osteuropa-Töchter HGAA und MKB, minus 161 Millionen Euro in den ersten neun Monaten 2009, drückte auf die Bilanz. Das Risiko von Kreditausfällen bei der HGAA war so groß, dass die BayernLB schon im Jahr 2008 über 30 Prozent ihrer gesamten Risikovorsorge in die Balkan-Tochter stecken musste.

Die EU-Kommission, die derzeit die 10-Milliarden-Staatshilfe Bayerns an seine Landesbank prüft, verlangt von der BayernLB nun, ihre Bilanzsumme zu reduzieren und weitere Tochterfirmen abzustoßen. In Zukunft will sich die Landesbank vor allem auf bodenständige Geschäfte mit der bayerischen mittelständischen Wirtschaft konzentrieren.

Langfristig plant die bayerische Regierung den Verkauf der Landesbank. Bis sie dafür einen annehmbaren Preis erzielen wird, könnte es noch ein paar Jahre dauern.

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2 Kommentare

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  • E
    Edelweiß

    Wozu brauchen wir diese vielen Pleite- ähm Landesbanken überhaupt noch? Es wäre klug und billiger die LB´s dicht zu machen - für dieses Projekt würde sich gewiß auch ein netter Name finden.

  • E
    eurorudolf

    Die Deutsche Presse-Agentur meldete , dass BayernLB-Chef Michael Kemmer nach dem Milliardendebakel seinen Posten räumen werde. Leider hat man von dpa nicht erfahren, wie hoch seine zukünftigen Bezüge sein werden. Erfahrungsgemäß fallen diese Herrschaften nicht der HartzIV-Versorgung anheim, sondern bekommen aufgrund der sog. vertraglichen Regelungen weiterhin massiv cash. Aber wie kann man sich auf diese Verträge berufen, die ja wegen Sittenwidrigkeit als ungültig zu betrachten sind? Wer Schaden dieser Größenordnung zu verantworten hat, darf dafür nicht belohnt werden. Und wer dennoch meint, zur Zahlung verpflichtet zu sein, macht sich des Betruges schuldig.

    Wem vorgeworfen wird, er habe seinem Arbeitgeber eine Senftube oder ähnlich geringfügiges entwendet , fliegt bekanntlich raus. Wenn ein Ehepartner versucht, sich mittels Ehevertag vor finanzieller Abzocke zu sichern, scheitert damit vor dem Bundesgerichtshof, der diese Verträge wegen Sittenwidrigkeit aufhebt. Fühlt sich kein Jurist angesprochen, dafür zu sorgen, daß manifest unfähige Manager auch mal zu spüren bekommen, wie es ist, mit weniger auszukommen. Und so wenigstens partiell den Schaden ein wenig gutmachen.

    Übrigens wäre dies auch eine Präventivmaßnahme zur Verhütung weiterer Fehlentscheidungen der Angehörigen dieser Schicht.

    Letztlich wäre es hier auch geboten, den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes zu beachten.