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Zuflucht für die Jüngsten

■ Erstes Kinderschutzhaus eröffnet

Hamburgs erstes Kinderschutzhaus wurde gestern in Bahrenfeld eröffnet: Der staatliche Landesbetrieb Erziehung und Berufsbildung (LEB) will hier sechs Säuglingen und Kleinkindern bis zu sechs Jahren in „akuten familiären Krisen- und Notsituationen“ eine Zuflucht bieten.

Kinder, die Opfer von Gewaltverbrechen geworden sind, deren Eltern suchtmittelabhängig oder aus anderen Gründen „nicht in der Lage sind, ihr Wohl zu gewährleisten“, so die zuständige Referentin des LEB, Brigitte Stobbe, sollen über die sozialen Dienste der Bezirke hier untergebracht werden. Sieben MitarbeiterInnen, darunter fünf ErzieherInnen, kümmern sich um die Kleinen.

Mit der gestrigen Eröffnung beginnt die Umsetzung eines neuen Betreuungskonzeptes des LEB. Mehrere kleinere Häuser in verschiedenen Stadtteilen – das nächste wird im Sommer in Harburg eingeweiht – sollen die bisherigen zwei zentralen Pflegestellen in Hamburg ablösen. Hauptziel der Änderung: Die Kinder können in ihrem gewohnten sozialen und örtlichen Umfeld bleiben. Den Müttern und Vätern wird es leichter gemacht, den Kontakt zu ihren Kindern zu halten, denn „perspektivisch kehrt der Großteil der Kinder zu den Eltern zurück“, betonte der Referent für Öffentlichkeitsarbeit des LEB, Albrecht Girle. Die jetzigen zentralen Einrichtungen erschweren dagegen vor allem aufgrund der langen Anfahrtwege, so Brigitte Stobbe, „ein positives Eltern-Kind-Verhältnis“.

Als nächsten Schritt sieht der LEB den Aufbau von „Stand-by-Familien“ vor. Diese Pflegefamilien auf Zeit sollen Kinder in ihr Haus aufnehmen und ihnen, bis die Situation geklärt und eine dauerhafte Perspektive gefunden ist, einen kindgemäßen Alltag in überschaubarem Umfeld bieten. al

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