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Archiv-Artikel

Zu zweit ist besser tanzen

Am Donnerstag startet „tanzkonkret“, das gemeinsame Projekt der Kölner Orangerie und des Bonner Ballsaals

Köln taz ■ Köln und der Tanz –das ist ein Märchen: Es war einmal eine Stadt am Rhein, die hatte ein renommiertes Tanzforum – eine eigene Company, die Akzente setzte und junge Regisseure hervorbrachte, die noch heute die Ballettszene aufmischen – in Frankfurt oder Graz. Für Köln hatte das Märchen kein gutes Ende. Seit der Auflösung des Tanzforums verirren sich nur noch Gastspiele ins Opernhaus. Die freie Szene, unter anderem in der Alten Feuerwache, kann diese Lücke nur schwer füllen.

Darum tragen Kölner Tanzinitiativen auch gern betörende Namen, die die Zuschauer ins Theater locken sollen: Unter dem Titel „tanzhautnah“ kuschelte sich einst das Bürgerhaus Stollwerck an sein Publikum heran, die neue Reihe in der Orangerie heißt „tanzkonkret“. Soll wohl bedeuten, dass es hier allen äußeren Zwängen zum Trotz handfest zur Sache geht. Das ambitionierte Projekt unter Leitung von „resistdance“-Ikone Silke Z. ist eine Kooperation zwischen der Orangerie am Volksgarten und dem Bonner Theater im Ballsaal. Pro Spielzeit sollen zwei regionale und zwei überregionale Produktionen an beiden Orten gezeigt werden, den Anfang machen am Donnerstag in Köln die „Daily Dances“ der Kölnerin Alexandra Dederichs und „Les Demoiselles du Dr. Krü“, eine Inszenierung der Berliner Tanzfabrik zusammen mit der Schaubühne Berlin.

Silke Z. und ihre MitstreiterInnen planen mutig bis in den Herbst hinein – und das ist auch richtig, denn so wie es aussieht, bleibt zumindest „tanzkonkret“ von den tiefgreifenden Veränderungen in Bonn unberührt. Während nämlich das Kölner Kulturamt die neue Tanzinitiative fördert, streichen die Bonner Kollegen dem Trägerverein des Ballsaals ab August alle Mittel. Die Theatergruppe „fringe ensemble“ und die Tanzcompany „cocoon dance“, die mit Silke Z. zusammenarbeitet, übernehmen vorerst den Ballsaal – doch wie es dort genau weiter geht, ist unklar. HOLGER MÖHLMANN

„tanzkonkret“: 29. und 30.4., 20 Uhr, Orangerie Köln, Volksgartenstr. 25, Tel. 0221/952 27 08 – 7. und 8.5., 20 Uhr, Theater im Ballsaal Bonn, Frongasse 9, Tel. 0228/77 79 01