Zu viele Fragebögen: Millionen Antworten fehlen bei Zensus
Das Fehlen von Antworten bei der Gebäude- und Wohnungszählung des Zensus 2011 geht laut Statistischem Bundesamt auf zu viele verschickte Fragebögen zurück.
WIESBADEN dpa | Weil bei der Gebäude- und Wohnungszählung des Zensus 2011 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zu viele Fragebögen verschickt wurden, stehen jetzt noch Millionen Antworten aus. "Wir gehen davon aus, dass es 17,5 Millionen Eigentümer von Wohnungen in Deutschland gibt", erklärte die Leiterin der Zensus-Kommunikation, Annette Pfeiffer, am Montag in Berlin. "Diese Wohnungen wollten wir zählen." Es seien jedoch 25,1 Millionen Fragebögen verschickt worden.
Laut Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linke-Bundestagsfraktion, über die das Hamburger Abendblatt berichtet, sind bei der Gebäude- und Wohnungszählung noch 3,9 Millionen Fragebögen nicht beantwortet - etwa 15,5 Prozent. Dass so viele Menschen die Zählung verweigerten, stimme aber nicht, sagte Pfeiffer. Vielmehr hätten die statistischen Landesämter die Personen, die befragt werden sollten, aus unterschiedlichen Registern zusammentragen müssen. "Und die sind in Deutschland sehr schlecht."
Deshalb habe in einigen Fällen zum Beispiel jeder Bewohner einer einzigen Wohnung einen Fragebogen bekommen - und nur einer habe geantwortet. "Zu einem Objekt wurden teilweise mehrere Personen angeschrieben." Aus dem Büro des Linke-Abgeordneten Jan Korte hieß es, man habe die Anfrage gestellt, um eine Zwischenbilanz zu bekommen, da es immer wieder Berichte über Verweigerungen und Pannen beim Zensus 2011 gegeben habe.
Die Gesamtkosten für den Zensus 2011 belaufen sich laut Bundesinnenministerium auf 710 Millionen Euro. Davon entfallen 85 Millionen Euro auf das Statistische Bundesamt und 625 Millionen auf die Länder. Der Bund habe den Ländern eine Finanzzuweisung in Höhe von 250 Millionen Euro als Aufwandsentschädigung an die Länder und Kommunen gewährt. Beim Zensus 2011 werden in ganz Deutschland die Bevölkerung, die Gebäude- und die Wohnungen gezählt. Erste Ergebnisse sollen im November 2012 vorliegen. Die detaillierten Auswertungen folgen ab Mai 2013.
Leser*innenkommentare
scheißGeld
Gast
Habe gestern die Bestätigung über die Kündigung meiner Riester-Rente erhalten, nachdem mir die Bank Einsicht in die Berechnung der Höhe der Rente verweigert hat. Undurchsichtige Bankprodukte brauche ich nicht länger. In fünf Jahren habe ich nun sage und schreibe über 900 EUR Minus gemacht. Allein im letzten Jahr 500 EUR Minus. Dabei habe ich immer den geforderten Mindestbetrag eingezahlt, so dass ich die volle staatliche Zulage erhalten habe. Alles aus dem Boden gestampft um den Banken das Geld zuzuspielen. Wer weiß, vielleicht wäre die Finanzkrise ohne Riester Rente schon früher gekommen.
Eva Willig
Gast
Wie wollen die Kommunen ihrem Auftrag der Mietrichtwerte für Verharzte zu ermitteln, nachkommen, wenn sie keinen Überblick über Leerstand und Miethöhen in den jeweiligen Kietzen bekommen? Diese müssen sie aber eruieren, bevor sie Satzungsermächtigungen erlassen, in denen die akzeptierten Höchstmieten für Verharzte festgelegt werden können.
Johannes
Gast
Die Kritiken am Zensus sind vieldimensional, empfohlen sei das grossartige Interview mit der Juristin Dr. Juli Zeh in Humboldt Forum Recht (HFR) http://www.humboldt-forum-recht.de/deutsch/10-2011/index.html .