Zu spät für Kai D.'s Handy-Rechnung: Neue Roaming-Verordnung
Ausgehende Gespräche im EU-Ausland sollen ab dem 1. Juli maximal 46 Cent kosten dürfen - vier Cent weniger als bisher. Vermutlich noch hilfreicher: Ein Warnmechanismus ab 50 Euro Roamingebühren.
BERLIN apn/taz | Handy-Gespräche im EU-Ausland werden ab dem morgigen Donnerstag billiger. Denn am 1. Juli tritt die nächste Stufe der Roaming-Verordnung in Kraft. Danach dürfen für ausgehende Gespräche höchstens 46 Cent und für eingehende Gespräche maximal 18 Cent berechnet werden.
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle sagte am Mittwoch in Berlin: "Rechtzeitig zu Beginn der Hauptreisezeit sinken die Preisobergrenzen für Handy-Gespräche im europäischen Ausland um gut vier Cent. Mit dieser Regelung geraten Urlauber nicht mehr in die Gefahr, nach der Rückkehr aus den Ferien von unverhältnismäßig hohen Rechnungen überrascht zu werden."
Zusätzlich zur Preissenkung sieht die nächste Stufe der Roaming-Verordnung einen Warnmechanismus vor. Künftig müssen die Mobilfunkanbieter einen Schutzmechanismus beim Herunterladen oder Versenden von großen Datenmengen wie etwa Videos einrichten. Sofern nichts anderes vereinbart wurde, muss der Kunde während des Downloads unmissverständlich einen Hinweis erhalten, sobald seine monatlichen Ausgaben für Daten- Roaming-Dienste 50 Euro überschreiten.
Eine Fortsetzung des Downloads ist dann nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Kunden möglich. Ansonsten muss der Betreiber die Verbindung kappen oder er darf den Ladevorgang nicht weiter in Rechnung stellen.
Für das Roaming-Opfer Kai D. aus B., dessen Januar-Rechnung Roaming-Gebühren in Höhe von ca. 42.000,00 Euro enthält, weil Herr D. während eines Kurztrips nach Marokko sein Blog mit Videofilmen bestückte, kommt die neue Verordnung leider zu spät.
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