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KommentarZu billig

■ Bremer Autofahrer dürfen weiter pesten

Die Hitze der Gefechte um Fahrverbote bei hoher Ozonbelastung ist genauso vorbei wie der Sommer – nun soll Bremen endlich auch eine Sommersmogverordnung bekommen. Man soll der Politik nicht vorwerfen, was sie fast nicht leisten konnte, nämlich so schnell zu reagieren, wie in diesem Jahr die Ozonwerte in die Höhe geschossen sind. Was man aber sehr wohl kritisieren muß, das ist, was bei der umweltpolitischen Diskussion konkret herausgekommen ist.

Der angepeilte Grenzwert liegt so hoch, daß er in Bremen fast nie erreicht wird. Auch wenn den BremerInnen schon lange die Augen tränen, mit der neuen Verordnung kann erst dann reagiert werden, wenn in den belasteteten Gebieten in Südniedersachsen die Luft noch viel schlechter ist. Und selbst wenn es dann auch in Bremen zu Einschränkungen im Autoverkehr kommen sollte – so richtig merken wird es in der Stadt niemand. Niemand muß sein Auto stehen lassen. So lang sind die Bremer Autobahnen nun auch nicht, daß die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 90 in's Gewicht fallen würde, und das Tempolimit in der Stadt auf 50 festzusetzen, das ist nun alles andere als eine umweltpolitische Heldentat.

Der Sommersmog war das bestimmende Ökothema des Sommers. So sehr sich einzelne Landesregierungen umweltpolitisch auch aufplustern mögen – unter dem Strich ist eher wenig für die Umwelt dabei herausgesprungen. Jochen Grabler

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