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Zoff zwischen Fiat und VWStreiten wie die Kesselflicker

Fiat-Chef Sergio Marchionne wirft Volkswagen ein „Blutbad“ bei der Preisgestaltung vor. Der größte deutsche Autobauer antwortet mit klaren Worten.

Im Clinch: Fiat und Volkswagen. Bild: dpa

WOLFSBURG/ROM taz/dpa | Mitten in der Absatzkrise auf dem europäischen Automarkt streiten sich Volkswagen und Fiat wie die Kesselflicker. VW forderte den Vorsitzenden des europäischen Autoherstellerverbandes Acea, Fiat-Chef Sergio Marchionne, zum Rücktritt auf. Marchionne sei als Präsident des Verbandes untragbar und solle gehen, erklärte VW-Kommunikationschef Stephan Grühsem.

Anlass ist ein von der New York Times verbreiteter Vorwurf Marchionnes, die Preispolitik von Europas Branchenprimus sei zerstörerisch. „Bei der Preisgestaltung gibt es ein Blutbad. Das ist ein Blutbad bei den Margen“, wurde Marchionne zitiert. Die Wolfsburger nutzten die Krise mit aggressiven Rabatten, um Marktanteile zu gewinnen.

Von Fiat gab es keine Reaktion auf die Rücktrittsforderung. Ihm seien „keine unfairen Geschäftspraktiken von Volkswagen bekannt“, sagte ein Sprecher von EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia in Brüssel. VW-Kommunikationschef Grühsem sagte, auch ein Austritt aus dem Acea sei eine Option. Die 1991 gegründete Vereinigung vertritt 16 Hersteller von Autos, Lastwagen und Bussen auf europäischer Ebene und gilt als einflussreicher Verband.

Marchionne ist für deftige Aussagen bekannt: 2010 forderte er, Europa brauche einen zweiten starken Autobauer – als Gegengewicht zu VW. 2011 hatte der Fiat-Chef aus Ärger über ein angebliches Werben der Wolfsburger um Alfa Romeo Interesse an den beiden VW-Beteiligungen MAN und Scania bekundet, das aber später als „Witz“ bezeichnet.

Der Fahrzeugmarkt in der EU ist seit Monaten auf Talfahrt – vor allem in den Krisenländern Spanien und Italien, aber auch in Frankreich. Dies trifft die Hersteller hart, die von Europa abhängig sind. Neben der europäischen Nummer zwei, PSA Peugeot Citroën, sind dies vor allem Opel – und Fiat.

Blanke Nerven bei den Herstellern

„Es gibt in Europa bestimmt 30 Prozent Überkapazitäten, fünf bis acht Werke sind zu viel auf dem Markt – da liegen schon mal die Nerven blank“, sagte Automobilexperte Stefan Bratzel von der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach der taz.

Während Fiat Verluste einfährt, geht es VW prächtig. Im ersten Halbjahr verdiente der Konzern unterm Strich mehr als 8,8 Milliarden Euro, satte 36 Prozent mehr als bis zur Jahresmitte 2011. KSC

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2 Kommentare

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  • J
    jenny

    Der FIAT-Bauer sollte sich lieber auf seine ! Auto-

     

    marke konzentrieren!

     

    Werksauslastungen in Italien von weniger als 60% sind

     

    nicht lange durchhaltbar, da ist es billig auf VW, die ihre Hausaufgaben gemacht haben = neue moderne

    Fahrzeugkonstruktionen mit hochwertiger Technik! - zu

     

    schimpfen.

     

    Der gute M. hat sich einfach verzettelt, der Kauf von

     

    Chrysler hat Fiat finanziell überfordert, auch wenn

    dort momentan Gewinne sprudeln (USA-Neuwagennachhol-

    effekt) denn neben dem Kaufpreis gehen auch die meisten Investitionen in neue Chryslermodelle, da sich Fiat in den USA einen besseren Absatz erhofft u.

    die Amis eben keine veralteten Fiatmodelle kaufen

    wollen !

    Für Italien u. Europa hat Fiat nur neue "Blechgewänder" im Programm, das reicht nicht

    um die weniger werdenen Käufer von Neuwagen zu be-

    friedigen,dennn die wissen auch in Italia, dass ein

    VW viel zuverlässiger u. langlebiger ist abgesehen

    von der besseren Technik.

    Fiat, Citroen-Peugot u. auch Opel werden im Automarkt

    nicht mehr lange eigenständig überleben können.

    Vielleicht finden sich ja noch Käufer aus China, aber

    die sind wählerisch - sie zielen mehr auf die Ober-

    klasse wie bei Volvo, die standartisierte Massenware

    können sie besser im eigenen Land produzieren !

  • N
    nescio

    Das stimmt ja so nicht. Da hier vom VW-Konzern die Rede ist, muss als Pendant auch Fiat-Konzern d. h. mit Chrysler gelten an dem Fiat-Cleverle die Mehrheit hält. Zusammen machen sie im ersten Halbjahr keinen Verlust. Die in einer US Zeitung getätigte Aussage von Marchionne ist wahrscheinlich auf den US Markt gemünzt und hier werden einige VW Modelle im Niedriglohnland Mexiko gebaut. Ein gut ausgestatteter Jetta kostet umgerechnet etwa 11.500 Euro während er hier, mit wenigen für viele Kunden unwichtigen Detailaufwertungen rund 20.000 Euro kostet. So wird aus Marchionnes Aussage ein Schuh draus. VW will größter Autohersteller der Welt werden und die doofen Deutschen finanzieren das Gockelgehabe.