piwik no script img

Zoff im Front NationalPapa Le Pen akzeptiert Ausschluss nicht

Er will sich keinen „Maulkorb“ verpassen lassen. Deshalb ficht FN-Gründer Jean-Marie Le Pen die Suspendierung seiner Parteimitgliedschaft an.

Jean-Marie Le Pen will nicht schweigen. Foto: dpa

Straßburg afp | Der Gründer der rechtsextremen französischen Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, will die Suspendierung seiner Parteimitgliedschaft nicht hinnehmen. Er habe gegen diese Entscheidung vor einem Gericht im Pariser Vorort Nanterre Klage eingereicht, sagte Le Pen am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. „Ich fechte meinen Ausschluss aus der Partei an.“ Ziel der Maßnahme sei es, ihm vor dem anstehenden Sonderparteitag einen „Maulkorb“ zu verpassen.

Parteichefin Marine Le Pen hat für Juli einen Sonderparteitag zu ihrem Vater einberufen. Die Delegierten sollen dabei entscheiden, ob dem 86-Jährigen der Titel des Ehrenvorsitzenden der FN entzogen wird. Sie könnten auf diese Frage nur mit „Ja“ oder „Nein“ antworten, kritisierte Jean-Marie Le Pen, der dieses Vorgehen als „stalinistische Methode“ bezeichnete. Zuvor soll der 86-Jährige von der Parteiführung angehört werden. Dies sei am 12. Juni geplant und er werde präsent sein, sagte Le Pen.

Mitte Mai hatte der 86-Jährige die Gründung einer neuen Bewegung angekündigt. Er reagierte damit auf die Aussetzung seiner Mitgliedschaft in der FN. Das Exekutivbüro zog damit die Konsequenzen aus wiederholten antisemitischen Äußerungen des Parteigründers.

Zwischen dem Parteigründer und seiner Tochter war es Anfang April zum offenen Bruch gekommen. Der 86-Jährige hatte unter anderem erneut die Gaskammern der NS-Konzentrationslager als „Detail“ der Geschichte bezeichnet. Er torpedierte damit zum wiederholten Male den Kurs Marine Le Pens, der Front National mit einer Abkehr von offen antisemitischen und rassistischen Parolen ein respektableres Image zu geben und so neue Wähler zu gewinnen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!