Zitronenkuchen von Dögg: Null zu null für Fußball
La KolumneAuS MARSEILLE Harriet Wolff
Airbnb ist die Hölle für uns – die machen uns viel Geschäft kaputt. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen!“ Dominique Dögg Poulain von der Kooperative Hôtel du Nord in Marseille, ist in ihrem Element, sie liebt die Aktion. Die Französin mit isländischem Pass hat zehn Jahre auf der Insel gelebt, sie interessiert sich null zu null für Fußball, aber beim Spiel Island gegen Ungarn am Samstag „werfe ich vielleicht doch mal kurz die Kiste an“. Dögg heißt so, weil „jeder mit isländischem Pass auch einen isländischen Vornamen braucht“.
Die blonde Frau, die auch als Vollwikingerin durchgehen könnte, ist die Verkörperung dessen, was man sich unter Energiebündel vorstellt und eines von über 50 Mitgliedern der Hotelkooperative. Die bietet günstig Unterkunft in Privatwohnungen und Häusern im Norden der Stadt, der in den Medien als „schlechte Gegend“ abgestempelt wird. „Wir zeigen, dass es hier noch anderes gibt als das Klischee von Drogen, Müll und Gewalt“, sagt Dögg, die Künstlerin und drückt mir einen Teller frisch gebackenen Zitronenkuchen in die Hand. „Wir wollen ins Gespräch kommen mit unseren Gästen, ihnen ein anderes Marseille zeigen.“
Ich wohne in einem steinernen und luftigen Bauernhaus bei ihr, ihrem Lebensgefährten Jean, einem Philosophen an der Uni von Aix-en-Provence, und vielen Katzen, nicht wenige auf der Durchreise wie ich. Die Platanen rauschen, vom Schreibtisch aus sehe ich einen Mittelmeerzipfel und ja, da vorn liegt das massive Château d’If auf einer der friaulischen Inseln. Alexandre Dumas! Der Graf von Monte Christo! Habe ich einen Roman gelesen, vergesse ich sofort seine Handlung. Es ging wohl spannend zu beim Grafen und seiner Entourage. Au revoir Marseille – en route pour Paris! Ach ja, hier noch richtige Werbung, keine Schleichwerbung: www.hoteldunord.coop.
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