piwik no script img

Archiv-Artikel

ZigaRetter

Das hat uns noch gefehlt: Nun bekommt der Stadtteil St. Pauli seine eigene Zigarette und der Ausverkauf des Kults geht in die nächste Runde. Der Hamburger Firma Tobaccomotion und dessen Geschäftsführer Jörg Gembrys sei Dank. Dieser verkündete nun „die Geburtsstunde“ des „Blends für den Stadtteil“, wie es auf der Verpackung identitätsstiftend heißt. Die Frage, wie man darauf kommt, lässt sich leicht beantworten: Gembrys samt Familie ist FC St. Pauli Fan. Dank Basis-Recherche im Stadion will er bereits die Berechtigung des Produkts auf dem Markt ausgelotet haben. Und worauf es im Stadtteil ankommt weiß er auch: „Die Zigarette muss schräg sein und provozieren“, folglich wurde das Totenkopfsymbol gewählt, wofür eine Lizenz von der FC St. Pauli Merchandising GmbH erworben wurde. Das Schräge bleibt auf die Verpackung beschränkt. Zunächst hatte der Unternehmer für die Trend-Stengel eine unkonventionelle Tabakmischung in petto, doch dann befand er, dass die nun mit „typischer American Blend-Mischung“ (wie Lucky Strike und Marlboro) gefüllten Zigaretten bereits „speziell genug“ seien. Die 3,20 Euro teuren Fluppen sind die ersten Kippen mit besonderen Gesundheits-Warnhinweisen auf dem deutschen Markt („Rauchen kann die Spermatozoen schädigen und schränkt die Fruchtbarkeit ein“). Löblich: Pro Packung kommt ein Cent sozialen Zwecken zugute. FOTO: HS/TEXT: TONIO POSTEL