: Zero-Zombies bleiben übrig
betr.: „Nur virtuell gefördert“, taz bremen vom 12.7.2004
Genauso hüpft der Hase in der Möchtegern-Kulturkapitale „Bremen“ seit mehr als zehn Jahren wieder und wieder. Die wahren Leistungsträger werden am Ende stets von der unsäglichen „Bürokratie der Nullen“ ausgebremst, hinter der sich die Bremer „Politik der Nullen“ virtuos zu verstecken versteht, camoufliert von Absichtsgeschwätz. „Bremer“ Projekte werden erst und natürlich mit Hilfe im wesentlichen nichtbremischer Finanzierungen bei grandioser Selbstausbeutung fantasievoller MacherInnen aufgebaut, erreichen, wenn‘s gut läuft, nach ein paar Jahren den Status einer überregional bemerkten Institution. Sie könnten dann tatsächlich eine Zeit lang etwas Positives für Bremens Außenimage bewirken. Doch geht es um die Verstetigung durch lokale Weiterfinanzierung, zeigen die „Bremer Nullen“ schon angesichts geringer Beträge ihr wahres, aufgeblasenes Gesicht und spiegeln bloß sich selbst im Kassenstand der Projekte. Übrig bleiben am Ende die „Zero-Zombies“ selbst, zwar „mal ’n büschen frustriert“ und persönlich betroffen, doch weich abgefedert, unkündbar nach BAT dem bekanntlich morallosen Gesetz der Physik folgend: Nullen schwimmen immer oben. Mein Vorschlag zum Forcieren des Strebens gegen Kultur-Null wäre ein eiliger Nachtrag zur Kulturhauptstadt-Bewerbungsschrift: Bremen braucht eine jährlich um 10 Prozent progressive Beamten- und Politikerbesoldung, bei umgekehrt proportionaler Verkürzung ihrer Arbeitszeit. Ingo Ahmels, Geschäftsführer der Dacapo gGmbH