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Zentralrat der Juden empörtAntisemitismus-Streit im Bundestag

Die Fraktionen streiten sich über einen Antrag, der den Kampf gegen den Antisemitismus stärken soll. Mit einer symbolischen Einigung bis zum 9. November wird es wohl nichts.

Not amused: Zentralratspräsidentin Charlotte Knobloch Bild: dpa

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33 Kommentare

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  • T
    Thomas

    Stefan Geck spricht mir aus dem Herzen.

    "Reichspogromnacht" ist eine unterträgliche Mischung aus Geschichtsklitterung und oberlehrerhafter Political Correctness. Bitte nie mehr "Reichspogromnacht", sondern entweder "Pogromnacht" oder "Reichskristallnacht". Meinetwegen auch nur "Kristallnacht". Ja, es ist schon klar, dass das ursprünglich ein Euphemismus war. Aber das waren praktisch alle Begriffe aus dieser Zeit; Paradebeispiel: "Konzentrationslager", dessen Gebrauch ja auch niemand als latent böse anprangert. Diese Gesellschaft ist wohl reif genug, historischen Wortschatz als solchen zu begreifen - und der unbelehrbare Bodensatz wird sich kaum durch sterile, politisch korrekte Umbenennung umerziehen lassen. Wer das nicht glaubt, sollte vielleicht vorschlagen, das Stück "Kristallnaach" der (rechtsradikaler Umtriebe relativ unverdächtigen) BAP entweder indizieren oder in "Pogromnaach" umtexten zu lassen.

  • DW
    Dr. Wolfgang Lange

    Macht sich die CDU/CSU niemals darüber Gedanken, worüber die Politikverdrossenheit einer wachsenden Anzahl von Bürgern herkommt? Es hat dooh weder weder mit Logik noch mit politischer Verantwortung etwas zu tun, wenn sie einen gemeinsamen Antrag, den die LINKE anregte, nun mit fadenscheinigen Begründungen, nicht Argumenten!, torpediert.

  • FD
    Frank Dahmen

    Langsam muss man sich fragen, ob in der der CDU/CSU-Fraktion die wahren Antisemiten zu suchen sind. Da erklärt man Parteispenden, die man an der Steuer vorbei laviert hat, zu jüdischen Vermächtnissen und jetzt nimmt man in Kauf, dass ein geimeinsames demokratisches Signal durch wahltaktische Manöver unmöglich wird. Es stimmt natürlich, es gab vor allem bis in die 60-iger Jahren in der DDR Antisemitismus(Stichwort: Auswirkungen Slansky-Prozess in der CSSR und z.B. Enteignung der Kondomfabrikantenfamilie Fromm)und es gab Antizionismus, der aber davon zu unterscheiden wäre. Aber auch die CDU hatte ihren Globke. Insoweit kann die Argumentation der angeblich christilichen Bundestagsfraktion nur nach hinten losgehen.

  • M
    manfred (56)

    Ja, in der DDR wurden auch jüdische Kapitalisten enteignet. Aber nicht, weil sie Juden waren, sondern weil sie Kapitalisten waren. Genau wie deutsche Kapitalisten.

     

    Und was die Enteignungen anfangs der 70er Jahre anlangt, möchte ich die Union doch daran erinnern, daß es zu diesem Thema auch einen Parteitagsbeschluß der CDU gab, wie übrigens auch der Liberaldemokraten.

     

    Es ist schon reichlich abenteuerlich, aus der gemeinsam beschlossenen Verstaatlichung privater Unternehmen jetzt eine antisemitische Aktion der SED konstruieren zu wollen. Wenn antisemitisch, dann aber gemeinsamer Antisemitismus aller Beteiligten, mithin also auch der Kanzlerin.

  • M
    Martin

    Widerlich dass die CDU dieses heikle Thema mißbraucht für ihren verlogenen Feldzug gegen die Linke. Sie schreckt mal wieder vor nichts zurück, man denke an Kochs jüdische Vermächtnisse ...

  • AM
    Andreas Michelwald

    "Von Ansgar Hollah:

    Die Union hat Recht"

     

    Hier spricht der unabhängige Beobachter:

     

    "[...] Ansgar Hollah, der Vertreter der CDU/CSU im Innenausschuss [...]"

     

     

    - der Artikel ist übrigens auch sonst sehr lesenswert (nicht nur in Gedenken an Widerstandskämpfer H. Filbinger).

  • D
    David

    Wenn argumentiert wird, dass die Partei Die Linke, die ja nur noch zu Teilen aus der "SED Nachfolgepartei" PDS besteht, sich nicht an diesem Antrag aufgrund evtl. antisemitischer und antiisraelischer DDR-Politik beteiligen darf, dann könnte mensch genauso gut und besser argumentieren: Die CDU/CSU Fraktion muss von diesem Antrag ausgeschlossen werden, denn einige bis viele ihrer Parteimitglieder inkl. Funktionäre hatten und haben eine nationalsozialistische Vergangenheit ergo waren indirekt, wenn nicht direkt in die antisemitische Politik des NS-Staates involviert.

     

    Zudem gibt es seit geraumer Zeit ein heftige Diskussion in der Partei Die Linke, wie mit linker Israelkritik umzugehen bzw. wie dem absurden Phänomen des linkes Antisemitismus zu begegnen ist. Ähnlich kritische und streitbare Auseinandersetzungen in den eigenen Reihen würde ich mir von anderen Parteien auch wünschen.

     

    Das Antisemitismus eine gefährliche Renaissance erlebt, ist bedrohlich und ernst genug und deshalb sollten sinnvolle parlamentarische Initiativen (die in diesem Fall zuvorderst der Aufklärung und Bewusstwerdung dienen) nicht durch kleinkariertes Partei- und Fraktionsgeplänkel unterminiert werden. Das Verhalten der CDU zeigt mal wieder, wo diese Partei ihre Prioritäten setzt und wie verantwortungslos sie agiert.

  • BM
    Bernd M

    Jede Kritik an "unsere" liebe Banker sollte als Antisemitismus verboten gehören.

  • G
    Gabi

    Ich muss gestehen, dass ich bis heute nichts über diese Geschehnisse in der DDR gehört habe.

    Warum eigentlich nicht?

    Warum heute?

    Allerdings, was die Enteignung angeht..., da verstehe ich etwas nicht.

    Es war doch "Sozialismus"! Die Unternehmen wurden doch alle verstaatlicht.

    Da scheint der ZDJ richtig zu sehen: Es geht um Parteien und um die Wahlen.

  • AH
    Ansgar Hollah

    Die Union hat Recht: Wer sich wirklich vom Antisemitismus distanzieren will, darf die LINKE nicht mit einbeziehen: Als sie noch SED hieß, hat sie Juden enteignet, Israel nie anerkannt, zu Kriegszeiten Waffen an Syrien geliefert und viele weitere antijüdische Untaten verübt. Das hatte aber 1989 kein Ende: Heute bejubeln Bundestagsabgeordnete der LINKEn die Hisbollah, die so antijüdisch wie nur was ist. Deswegen wundert mich auch, warum der Zentralrat der Juden meint, ausgerechnet die LINKE sei beim Kampf gegen Antisemitismus unverzichtbar. Das Gegenteil ist richtig: Man würde den Bock zum Gärtner machen.

  • SG
    Stefan Geck

    Verd... nochmal!

    Jedes Jahr dasselbe, obwohl sich doch langsam ein gewisser Lerneffekt eingestellt haben müsste - zum Mitschreiben: Es gab, gibt und wird auch nie eine "Reichspogromnacht" geben, auch wenn offenbar die gesamte deutsche Medienlandschaft (gleichgültig, ob öffentl.-rechtlich, privat, Leid- oder Blödmedium) diesem vermeintlich politisch korrekten Irrglauben betonköpfig anhängt.

     

    Die Fakten: Der 9. November 1938 wurde in der zynischen Diktion der Nationalsozialisten zur "Reichskristallnacht" gemacht; die Bezeichnung entstammt also der historischen Quellensprache.

     

    "Pogrom" wiederum bezeichnet als Fachterminus die organisierte Gewalt gegen ethnische Minderheiten und ist in der europäischen Geschichte oftmals mit judenfeindlichen Ausschreitungen verbunden.

     

    Diese beiden Begriffe zu dem bekannten Neologismus zu verquicken, ist, als widme man den Holocaust um in einen "Endlösungsgenozid".

     

    Bitte, es sind immer noch mehr als zwei Wochen Zeit, bis auch wieder in der Tagesschau (ja ich weiss, verboten darf nicht...) die Chancen gar nicht so schlecht stehen, dass das Unwort erneut durch den Äther eiert.

     

    Also: Deutsche Journalisten: Zeigt, dass ihr es besser könnt! Sonst ist in englischsprachigen Zeitungen schon bald nicht nur von German Angst, Kindergarten, sondern auch von Reichsp... - nein, lieber nicht - die Rede.

     

    Wäre toll, wenn's nicht so weit kommen müsste.

  • T
    Thomas

    Stefan Geck spricht mir aus dem Herzen.

    "Reichspogromnacht" ist eine unterträgliche Mischung aus Geschichtsklitterung und oberlehrerhafter Political Correctness. Bitte nie mehr "Reichspogromnacht", sondern entweder "Pogromnacht" oder "Reichskristallnacht". Meinetwegen auch nur "Kristallnacht". Ja, es ist schon klar, dass das ursprünglich ein Euphemismus war. Aber das waren praktisch alle Begriffe aus dieser Zeit; Paradebeispiel: "Konzentrationslager", dessen Gebrauch ja auch niemand als latent böse anprangert. Diese Gesellschaft ist wohl reif genug, historischen Wortschatz als solchen zu begreifen - und der unbelehrbare Bodensatz wird sich kaum durch sterile, politisch korrekte Umbenennung umerziehen lassen. Wer das nicht glaubt, sollte vielleicht vorschlagen, das Stück "Kristallnaach" der (rechtsradikaler Umtriebe relativ unverdächtigen) BAP entweder indizieren oder in "Pogromnaach" umtexten zu lassen.

  • DW
    Dr. Wolfgang Lange

    Macht sich die CDU/CSU niemals darüber Gedanken, worüber die Politikverdrossenheit einer wachsenden Anzahl von Bürgern herkommt? Es hat dooh weder weder mit Logik noch mit politischer Verantwortung etwas zu tun, wenn sie einen gemeinsamen Antrag, den die LINKE anregte, nun mit fadenscheinigen Begründungen, nicht Argumenten!, torpediert.

  • FD
    Frank Dahmen

    Langsam muss man sich fragen, ob in der der CDU/CSU-Fraktion die wahren Antisemiten zu suchen sind. Da erklärt man Parteispenden, die man an der Steuer vorbei laviert hat, zu jüdischen Vermächtnissen und jetzt nimmt man in Kauf, dass ein geimeinsames demokratisches Signal durch wahltaktische Manöver unmöglich wird. Es stimmt natürlich, es gab vor allem bis in die 60-iger Jahren in der DDR Antisemitismus(Stichwort: Auswirkungen Slansky-Prozess in der CSSR und z.B. Enteignung der Kondomfabrikantenfamilie Fromm)und es gab Antizionismus, der aber davon zu unterscheiden wäre. Aber auch die CDU hatte ihren Globke. Insoweit kann die Argumentation der angeblich christilichen Bundestagsfraktion nur nach hinten losgehen.

  • M
    manfred (56)

    Ja, in der DDR wurden auch jüdische Kapitalisten enteignet. Aber nicht, weil sie Juden waren, sondern weil sie Kapitalisten waren. Genau wie deutsche Kapitalisten.

     

    Und was die Enteignungen anfangs der 70er Jahre anlangt, möchte ich die Union doch daran erinnern, daß es zu diesem Thema auch einen Parteitagsbeschluß der CDU gab, wie übrigens auch der Liberaldemokraten.

     

    Es ist schon reichlich abenteuerlich, aus der gemeinsam beschlossenen Verstaatlichung privater Unternehmen jetzt eine antisemitische Aktion der SED konstruieren zu wollen. Wenn antisemitisch, dann aber gemeinsamer Antisemitismus aller Beteiligten, mithin also auch der Kanzlerin.

  • M
    Martin

    Widerlich dass die CDU dieses heikle Thema mißbraucht für ihren verlogenen Feldzug gegen die Linke. Sie schreckt mal wieder vor nichts zurück, man denke an Kochs jüdische Vermächtnisse ...

  • AM
    Andreas Michelwald

    "Von Ansgar Hollah:

    Die Union hat Recht"

     

    Hier spricht der unabhängige Beobachter:

     

    "[...] Ansgar Hollah, der Vertreter der CDU/CSU im Innenausschuss [...]"

     

     

    - der Artikel ist übrigens auch sonst sehr lesenswert (nicht nur in Gedenken an Widerstandskämpfer H. Filbinger).

  • D
    David

    Wenn argumentiert wird, dass die Partei Die Linke, die ja nur noch zu Teilen aus der "SED Nachfolgepartei" PDS besteht, sich nicht an diesem Antrag aufgrund evtl. antisemitischer und antiisraelischer DDR-Politik beteiligen darf, dann könnte mensch genauso gut und besser argumentieren: Die CDU/CSU Fraktion muss von diesem Antrag ausgeschlossen werden, denn einige bis viele ihrer Parteimitglieder inkl. Funktionäre hatten und haben eine nationalsozialistische Vergangenheit ergo waren indirekt, wenn nicht direkt in die antisemitische Politik des NS-Staates involviert.

     

    Zudem gibt es seit geraumer Zeit ein heftige Diskussion in der Partei Die Linke, wie mit linker Israelkritik umzugehen bzw. wie dem absurden Phänomen des linkes Antisemitismus zu begegnen ist. Ähnlich kritische und streitbare Auseinandersetzungen in den eigenen Reihen würde ich mir von anderen Parteien auch wünschen.

     

    Das Antisemitismus eine gefährliche Renaissance erlebt, ist bedrohlich und ernst genug und deshalb sollten sinnvolle parlamentarische Initiativen (die in diesem Fall zuvorderst der Aufklärung und Bewusstwerdung dienen) nicht durch kleinkariertes Partei- und Fraktionsgeplänkel unterminiert werden. Das Verhalten der CDU zeigt mal wieder, wo diese Partei ihre Prioritäten setzt und wie verantwortungslos sie agiert.

  • BM
    Bernd M

    Jede Kritik an "unsere" liebe Banker sollte als Antisemitismus verboten gehören.

  • G
    Gabi

    Ich muss gestehen, dass ich bis heute nichts über diese Geschehnisse in der DDR gehört habe.

    Warum eigentlich nicht?

    Warum heute?

    Allerdings, was die Enteignung angeht..., da verstehe ich etwas nicht.

    Es war doch "Sozialismus"! Die Unternehmen wurden doch alle verstaatlicht.

    Da scheint der ZDJ richtig zu sehen: Es geht um Parteien und um die Wahlen.

  • AH
    Ansgar Hollah

    Die Union hat Recht: Wer sich wirklich vom Antisemitismus distanzieren will, darf die LINKE nicht mit einbeziehen: Als sie noch SED hieß, hat sie Juden enteignet, Israel nie anerkannt, zu Kriegszeiten Waffen an Syrien geliefert und viele weitere antijüdische Untaten verübt. Das hatte aber 1989 kein Ende: Heute bejubeln Bundestagsabgeordnete der LINKEn die Hisbollah, die so antijüdisch wie nur was ist. Deswegen wundert mich auch, warum der Zentralrat der Juden meint, ausgerechnet die LINKE sei beim Kampf gegen Antisemitismus unverzichtbar. Das Gegenteil ist richtig: Man würde den Bock zum Gärtner machen.

  • SG
    Stefan Geck

    Verd... nochmal!

    Jedes Jahr dasselbe, obwohl sich doch langsam ein gewisser Lerneffekt eingestellt haben müsste - zum Mitschreiben: Es gab, gibt und wird auch nie eine "Reichspogromnacht" geben, auch wenn offenbar die gesamte deutsche Medienlandschaft (gleichgültig, ob öffentl.-rechtlich, privat, Leid- oder Blödmedium) diesem vermeintlich politisch korrekten Irrglauben betonköpfig anhängt.

     

    Die Fakten: Der 9. November 1938 wurde in der zynischen Diktion der Nationalsozialisten zur "Reichskristallnacht" gemacht; die Bezeichnung entstammt also der historischen Quellensprache.

     

    "Pogrom" wiederum bezeichnet als Fachterminus die organisierte Gewalt gegen ethnische Minderheiten und ist in der europäischen Geschichte oftmals mit judenfeindlichen Ausschreitungen verbunden.

     

    Diese beiden Begriffe zu dem bekannten Neologismus zu verquicken, ist, als widme man den Holocaust um in einen "Endlösungsgenozid".

     

    Bitte, es sind immer noch mehr als zwei Wochen Zeit, bis auch wieder in der Tagesschau (ja ich weiss, verboten darf nicht...) die Chancen gar nicht so schlecht stehen, dass das Unwort erneut durch den Äther eiert.

     

    Also: Deutsche Journalisten: Zeigt, dass ihr es besser könnt! Sonst ist in englischsprachigen Zeitungen schon bald nicht nur von German Angst, Kindergarten, sondern auch von Reichsp... - nein, lieber nicht - die Rede.

     

    Wäre toll, wenn's nicht so weit kommen müsste.

  • T
    Thomas

    Stefan Geck spricht mir aus dem Herzen.

    "Reichspogromnacht" ist eine unterträgliche Mischung aus Geschichtsklitterung und oberlehrerhafter Political Correctness. Bitte nie mehr "Reichspogromnacht", sondern entweder "Pogromnacht" oder "Reichskristallnacht". Meinetwegen auch nur "Kristallnacht". Ja, es ist schon klar, dass das ursprünglich ein Euphemismus war. Aber das waren praktisch alle Begriffe aus dieser Zeit; Paradebeispiel: "Konzentrationslager", dessen Gebrauch ja auch niemand als latent böse anprangert. Diese Gesellschaft ist wohl reif genug, historischen Wortschatz als solchen zu begreifen - und der unbelehrbare Bodensatz wird sich kaum durch sterile, politisch korrekte Umbenennung umerziehen lassen. Wer das nicht glaubt, sollte vielleicht vorschlagen, das Stück "Kristallnaach" der (rechtsradikaler Umtriebe relativ unverdächtigen) BAP entweder indizieren oder in "Pogromnaach" umtexten zu lassen.

  • DW
    Dr. Wolfgang Lange

    Macht sich die CDU/CSU niemals darüber Gedanken, worüber die Politikverdrossenheit einer wachsenden Anzahl von Bürgern herkommt? Es hat dooh weder weder mit Logik noch mit politischer Verantwortung etwas zu tun, wenn sie einen gemeinsamen Antrag, den die LINKE anregte, nun mit fadenscheinigen Begründungen, nicht Argumenten!, torpediert.

  • FD
    Frank Dahmen

    Langsam muss man sich fragen, ob in der der CDU/CSU-Fraktion die wahren Antisemiten zu suchen sind. Da erklärt man Parteispenden, die man an der Steuer vorbei laviert hat, zu jüdischen Vermächtnissen und jetzt nimmt man in Kauf, dass ein geimeinsames demokratisches Signal durch wahltaktische Manöver unmöglich wird. Es stimmt natürlich, es gab vor allem bis in die 60-iger Jahren in der DDR Antisemitismus(Stichwort: Auswirkungen Slansky-Prozess in der CSSR und z.B. Enteignung der Kondomfabrikantenfamilie Fromm)und es gab Antizionismus, der aber davon zu unterscheiden wäre. Aber auch die CDU hatte ihren Globke. Insoweit kann die Argumentation der angeblich christilichen Bundestagsfraktion nur nach hinten losgehen.

  • M
    manfred (56)

    Ja, in der DDR wurden auch jüdische Kapitalisten enteignet. Aber nicht, weil sie Juden waren, sondern weil sie Kapitalisten waren. Genau wie deutsche Kapitalisten.

     

    Und was die Enteignungen anfangs der 70er Jahre anlangt, möchte ich die Union doch daran erinnern, daß es zu diesem Thema auch einen Parteitagsbeschluß der CDU gab, wie übrigens auch der Liberaldemokraten.

     

    Es ist schon reichlich abenteuerlich, aus der gemeinsam beschlossenen Verstaatlichung privater Unternehmen jetzt eine antisemitische Aktion der SED konstruieren zu wollen. Wenn antisemitisch, dann aber gemeinsamer Antisemitismus aller Beteiligten, mithin also auch der Kanzlerin.

  • M
    Martin

    Widerlich dass die CDU dieses heikle Thema mißbraucht für ihren verlogenen Feldzug gegen die Linke. Sie schreckt mal wieder vor nichts zurück, man denke an Kochs jüdische Vermächtnisse ...

  • AM
    Andreas Michelwald

    "Von Ansgar Hollah:

    Die Union hat Recht"

     

    Hier spricht der unabhängige Beobachter:

     

    "[...] Ansgar Hollah, der Vertreter der CDU/CSU im Innenausschuss [...]"

     

     

    - der Artikel ist übrigens auch sonst sehr lesenswert (nicht nur in Gedenken an Widerstandskämpfer H. Filbinger).

  • D
    David

    Wenn argumentiert wird, dass die Partei Die Linke, die ja nur noch zu Teilen aus der "SED Nachfolgepartei" PDS besteht, sich nicht an diesem Antrag aufgrund evtl. antisemitischer und antiisraelischer DDR-Politik beteiligen darf, dann könnte mensch genauso gut und besser argumentieren: Die CDU/CSU Fraktion muss von diesem Antrag ausgeschlossen werden, denn einige bis viele ihrer Parteimitglieder inkl. Funktionäre hatten und haben eine nationalsozialistische Vergangenheit ergo waren indirekt, wenn nicht direkt in die antisemitische Politik des NS-Staates involviert.

     

    Zudem gibt es seit geraumer Zeit ein heftige Diskussion in der Partei Die Linke, wie mit linker Israelkritik umzugehen bzw. wie dem absurden Phänomen des linkes Antisemitismus zu begegnen ist. Ähnlich kritische und streitbare Auseinandersetzungen in den eigenen Reihen würde ich mir von anderen Parteien auch wünschen.

     

    Das Antisemitismus eine gefährliche Renaissance erlebt, ist bedrohlich und ernst genug und deshalb sollten sinnvolle parlamentarische Initiativen (die in diesem Fall zuvorderst der Aufklärung und Bewusstwerdung dienen) nicht durch kleinkariertes Partei- und Fraktionsgeplänkel unterminiert werden. Das Verhalten der CDU zeigt mal wieder, wo diese Partei ihre Prioritäten setzt und wie verantwortungslos sie agiert.

  • BM
    Bernd M

    Jede Kritik an "unsere" liebe Banker sollte als Antisemitismus verboten gehören.

  • G
    Gabi

    Ich muss gestehen, dass ich bis heute nichts über diese Geschehnisse in der DDR gehört habe.

    Warum eigentlich nicht?

    Warum heute?

    Allerdings, was die Enteignung angeht..., da verstehe ich etwas nicht.

    Es war doch "Sozialismus"! Die Unternehmen wurden doch alle verstaatlicht.

    Da scheint der ZDJ richtig zu sehen: Es geht um Parteien und um die Wahlen.

  • AH
    Ansgar Hollah

    Die Union hat Recht: Wer sich wirklich vom Antisemitismus distanzieren will, darf die LINKE nicht mit einbeziehen: Als sie noch SED hieß, hat sie Juden enteignet, Israel nie anerkannt, zu Kriegszeiten Waffen an Syrien geliefert und viele weitere antijüdische Untaten verübt. Das hatte aber 1989 kein Ende: Heute bejubeln Bundestagsabgeordnete der LINKEn die Hisbollah, die so antijüdisch wie nur was ist. Deswegen wundert mich auch, warum der Zentralrat der Juden meint, ausgerechnet die LINKE sei beim Kampf gegen Antisemitismus unverzichtbar. Das Gegenteil ist richtig: Man würde den Bock zum Gärtner machen.

  • SG
    Stefan Geck

    Verd... nochmal!

    Jedes Jahr dasselbe, obwohl sich doch langsam ein gewisser Lerneffekt eingestellt haben müsste - zum Mitschreiben: Es gab, gibt und wird auch nie eine "Reichspogromnacht" geben, auch wenn offenbar die gesamte deutsche Medienlandschaft (gleichgültig, ob öffentl.-rechtlich, privat, Leid- oder Blödmedium) diesem vermeintlich politisch korrekten Irrglauben betonköpfig anhängt.

     

    Die Fakten: Der 9. November 1938 wurde in der zynischen Diktion der Nationalsozialisten zur "Reichskristallnacht" gemacht; die Bezeichnung entstammt also der historischen Quellensprache.

     

    "Pogrom" wiederum bezeichnet als Fachterminus die organisierte Gewalt gegen ethnische Minderheiten und ist in der europäischen Geschichte oftmals mit judenfeindlichen Ausschreitungen verbunden.

     

    Diese beiden Begriffe zu dem bekannten Neologismus zu verquicken, ist, als widme man den Holocaust um in einen "Endlösungsgenozid".

     

    Bitte, es sind immer noch mehr als zwei Wochen Zeit, bis auch wieder in der Tagesschau (ja ich weiss, verboten darf nicht...) die Chancen gar nicht so schlecht stehen, dass das Unwort erneut durch den Äther eiert.

     

    Also: Deutsche Journalisten: Zeigt, dass ihr es besser könnt! Sonst ist in englischsprachigen Zeitungen schon bald nicht nur von German Angst, Kindergarten, sondern auch von Reichsp... - nein, lieber nicht - die Rede.

     

    Wäre toll, wenn's nicht so weit kommen müsste.