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: Zensur beim WDR?

Köln (taz) – Im Vorfeld der Sendung „Saludos Amigos – Ohne Schmiergeld läuft nichts – Die hohe Kunst der Korruption“ (Sa., 15. Mai, 20.15 Uhr, WDR-Hörfunk II) ist es zwischen der Redaktionsleitung und dem Autorenteam zu scharfen Auseinandersetzungen gekommen. Die Autoren Werner Balsen, Birgit Morgenrath und Hans Nakielski werfen dem WDR Zensur vor: Der Sender habe ihr Manuskript „ausgerechnet in dem Kapitel um eine entscheidende, für uns inhaltlich unverzichtbare Passage gekürzt, in dem es um die Korrumpierbarkeit von Journalisten geht“, sagte Autorin Morgenrath gegenüber der taz. Trotz ihres Protestes solle das Feature zum vorgesehenen Termin in einer vom WDR veränderten und von den Autoren nicht genehmigten Fassung gesendet werden. In der umstrittenen Passage geht es um einen vom WDR-„Mittagsmagazin“ abgesetzten Beitrag des freien Journalisten Helmut Rehmsen. Darin berichtete er über eine Vergnügungsreise für Journalisten nach London, die von einer Unterschleißheimer Pharmafirma finanziert worden war. Die WDR- Redaktionsleitung habe in dem Feature die Passage gekürzt, in der der WDR-Mitarbeiter offen über die Gründe für das damalige Sendeverbot seiner Glosse spricht. Darüber hinaus sei ein O-Ton des Journalisten Herbert Riehl-Heyse der Schere zum Opfer gefallen. Darin wirft Riehl-Heyse den „Hierarchen“ beim öffentlich- rechtlichen Rundfunk vor, die Korrumpierbarkeit von Journalisten nicht aufdecken zu wollen. Der Grund: „Mit ihrer Billigung“ seien „die Grenzen zwischen redaktionellem und werblichem Teil ins Rutschen geraten“.joni