: Zeitgemäßes Foltern im Westen
betr.: „Wer saß in den 31 Maschinen?“, taz vom 24. 11. 05
Die Nachrichten über Folterung von Gefangenen durch den USA-Staat erscheinen immer noch überall ein wenig am Rande, obwohl sie an Skandalträchtigkeit wohl kaum zu überbieten sind. Es ist die 2.000 Jahre währende Anstrengung, der christlichen Ethik zum Durchbruch auch in staatlichen Gesetzen zu verhelfen, die ein gewisser George W. Bush hier mit einem Federstrich zunichte macht, und niemand schreit laut auf.
Soll Folter jetzt auf einmal wieder modern und zeitgemäß auch im so genannten Westen werden? Zumal abgesehen von allen ethischen Grundregeln sich in der vieltausendjährigen Geschichte der Menschheit herausgestellt hat, dass Menschen unter Folter auch jeden noch so hanebüchenen Unsinn gestehen, wenn es von ihnen verlangt wird, dass aber Folter eben gerade kein Garant für eine wahrheitsgemäße Aussage ist. THOMAS GARCON, Dunkerque