piwik no script img

Zeit fürs KerngeschäftWirklich Wichtiges

Hamburger Soundtrack

von Nils Schuhmacher

Gut, dass „es“ jetzt vorbei ist und „wir“ uns nun auf wirklich „Wichtigeres“ konzentrieren können: Statt Europameisterschaft (in Frankreich) heißt es jetzt wieder „SC Europa“ will positive Schlagzeilen schreiben“ (in der Kreisklasse A). Statt Kopfhörer von „Beats by Dr. Dre“ mit irgendwelchen Fußballerköpfen, z. B. Mario Götze, drauf, gibt es Jurassic 5 (13. 7., Große Freiheit 36), ein wie der Namensgeber aus Kalifornien stammendes, allerdings viel fröhlicher gestimmtes HipHop-Urgestein.

Wind und Regen haben derweil die Festivals (z. B. Hurricane) verlassen und bereiten sich darauf vor, Hamburg zu versorgen, etwa beim Gastspiel von Element of Crime (15. 7., Stadtpark Freilichtbühne). Oder sie machen, was ebenfalls neu wäre, einen großen Bogen um die Stadt, denn der Sänger der Gruppe heißt zwar so ähnlich wie das Nasse, das vom Himmel fällt, aber ein Lied der Band trägt zweifelsohne auch den Titel: „Wann kommt der Wind?“ Und das bedeutet ja wohl, dass er noch nicht da ist, vielleicht – weil es sich um Rhetorik aus der Trickkiste der Poesie handelt – gar nie aufbraust (siehe: Warten auf Godot).

Und wo wir schon beim Theater sind: Auf den Sprechbühnen der Stadt ist die Sommerpause angebrochen. Mit bemerkenswerten Effekten. So kümmern sich die Angehörigen der Goldenen Zitronen, um ein zufälliges Beispiel herauszugreifen, wieder um ihr Kerngeschäft, das Musikmachen heißt. „Warum nicht!?“, fragen die Musik- und die Theaterkritik (17. 7., Gängeviertel). Und Hyperculte, die Texte von Poeten nicht vorlesen, sondern in minimalistischen Krautpop wickeln (18. 7., Ludwigstr. 8).

Nur bei Punk: da gilt natürlich die bekannte Kontinuität, Brüche und Veränderungen: nein Danke. In der nächsten Zeit kommen Chelsea (13. 7., Hafenklang), Cosmic Psychos (19. 7, Hafenklang) und D.O.A. (20. 7., Hafenklang) vorbei. Sie sind zusammen 117 Jahre alt und haben damit alle bislang ausgespielten Europameisterschaften erlebt und überlebt. Und den Rest an Veränderungen: bitte selber irgendwas raussuchen oder ausdenken.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen