hamburg heute : Zeichen der Seele
Der Hamburger Drehbuchautor und Regisseur Ingo Haeb stellt seinen Film „Neandertal“ vor
taz: Herr Haeb, wovon handelt Ihr Film „Neandertal“?
Ingo Haeb: Es geht um dem 17-jährigen Neurodermitiker Guido. Nachdem sich seine Haut verschlechtert, erfährt er, dass seine seelische Verfassung Grund dafür ist. So fängt er an, seine Umgebung zu hinterfragen, sein Familienbild bröckelt, er haut ab und stellt fest: Probleme der Mutter wurden auf seiner Haut ausgetragen.
Sie selbst sind auch Neurodermitiker. Hat der Film autobiographische Züge?
Ja, zu großen Teilen. Meine Suche nach Vorbildern und die Probleme in meiner Familie überschneiden sich. Meine Eltern zum Beispiel haben sich beide in dem Film wiedergefunden.
Ein selbstreflexiver Film also?
Ich würde keinen Film nur für mich machen. Es leben sechs Millionen Neurodermitiker in Deutschland, die öffentliche Diskussion ist also wichtig. Jede andere Herangehensweise als über meine persönlichen Erfahrungen wäre falsch gewesen – nur so fühlt der Zuschauer wirklich mit.
Was wird ihr nächster Film?
Ich arbeite gerade an einer deutsch-polnischen Komödie mit Lars Jessen. Mit Studio Braun und Fatih Akin als Produzent drehen wir eine Mockumentary, also fiktive Dokumentation, über die Band Fraktus.
Und ihr Traumprojekt wäre?
Ich würde gerne mal einen Antihelden auf unsere Arbeitswelt loslassen. Und „Berlin Alexanderplatz“ neu verfilmen.
Interview: YK
Premiere: 20 Uhr, Abaton
Fotohinweis:INGO HAEB, 37, Regisseur von „Neandertal“.