piwik no script img

Zehn Komma Null für die Turner

■ Musikerriege um Tina Turner mit fehlerlosen Leistungen in Oldenburg

Mit einer tadellos vorgetragenen Zwei-Stunden-Kür begeisterten Tina Turner und ihre Musikerriege am Mittwoch in Oldenburg. Die 10.000 euphorisierten KampfrichterInnen in der ausverkauften Weser-Ems-Halle verteilten die Bestnoten in der Einzelwertung der Disziplinen Gesang und Tanz sowie für eine geschlossene Mannschaftsleistung in den Sparten Blues-und Rock

musik.

Solide Beinarbeit

Vor-Turner-in Tina beherrschte in ihrem Programm die klassischen Sprünge und Figuren auf dem Bühnenboden ebenso wie die Stimmlagen vom tiefgehauchten Alt bis zum erlösenden Sopranschrei. Die Sängerin, die sich für die kommenden Wettkämpfe in bundesdeutschen Arenen gut austrainiert und optimal vorbereitet zeigte, bestach einmal mehr durch eine solide Beinarbeit in den Solo-und Gruppentänzen. Die Jury honorierte bei der Bewertung der ausgefeilten Choreographie die zusätzlich eingebauten Schwierigkeitsgrade extra, insbesondere den Tanz in gnadenlos hochhackigem Schuhwerk.

Die Turner-Riege präsentierte goldmedaillenträchtige Klassiker und platinverdedelte Standards. Von der gekonnt eingedrehten Proud-Mary- Pirouette, die die Turner in den sechziger Jahren berühmt gemacht hatte, wechselte die Sängerin durch Steamy Windows ins Thunderdome und durchbrach dabei sämtliche Nut

bush-City-Limits. Während ihrer Übung versicherte die Turner den hallenverwöhnten Oldenburger JurorInnen in einer Extranummer: I can see the rain, womit sie möglicherweise bereits auf die Wetterlage bei ihrem Freiluftkonzert am kommenden Samstag im Bremer Weserstadion anspielte.

Logo

Mitentscheidend für den durchschlagenden Erfolg der Turner war die eigens mitgeführte Flutlichtanlage nebst allerlei pyrotechnischem Blendwerk, das für die nötigen visuellen Effekte in der Darbietung sorgte. Spontan entschlossen sich dabei die meisten KampfrichterInnen, die hervorragende Beleuchtung zusätzlich durch das Entzünden ihrer Feuerzeuge zu unterstützen. Eine etwas distanziertere Haltung der Jury wäre hier wünschenswert gewesen, um den sicherlich verdienten Erfolg der Turner-Riege nicht als Ergebnis mangelnder Kritikfähigkeit der Juroren ins Gerede zu bringen.

Turner-Sponsor Pepsi war all

gegenwärtig auf der Veranstaltung: Vor der Halle mit Monitorwagen, wo unaufhörlich zu sehen war, wie neben Tina Turner auch Michael Jackson und Madonna unglaublich unglaubwürdig Pepsi in langen Zügen sogen. Und in der Halle hingen riesige Videoleinwände, auf denen die Sängerin als Firmenlogo neben einer attraktiven Pepsidose figurierte. ma

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen