: Zahme Worte statt Taten
betr.: „Ich bin nicht zahm“, Interview mit Annelie Buntenbach vom DGB, taz vom 19. 7. 06
Selten habe ich ein Interview mit so nebulösen Aussagen gelesen. Keine kämpferischen Worte, keine Konzepte, nichts Konkretes, nur Worthülsen. Wenn Frau Buntenbach glaubt, dass es ausreicht, „unsere Ansprüche an die Politik klar zu formulieren und zu erwarten, dass die Bundesregierung dies ausreichend berücksichtigt“, dann ist das schon ziemlich zahm. Wenn derzeit überhaupt jemand erwarten kann, dass seine Forderungen an die Politik berücksichtigt werden, dann ist es die Wirtschaft und das Kapital.
Die Gewerkschaften müssen schon versuchen, mit anderen Mitteln ihre Forderungen durchzusetzen. Wie wäre es, wenn sie die fünf Millionen Arbeitslosen mobilisieren würden, sich mit den Krankenkassen und den Beitragszahlern gegen die Gesundheitsreform solidarisieren, die Studierenden bei ihren Protesten gegen die Studiengebühren unterstützen und gegen die Steuererhöhungen protestieren – mit Taten, und nicht nur an der Basis, sondern auch im Vorstand? JENS TAMCKE, Rosengarten
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