Zahlen zur Geburtenrate: Babys sind wieder in
Gibt es einen Babyboom in Deutschland? Zwischen Januar und September 2010 sind fast 20.000 Babys mehr geboren worden als im Vorjahr. Obwohl es deutlich weniger potenzielle Mütter gibt.
BERLIN dpa/taz | In Deutschland sind in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres nach einem Zeitungsbericht fast 20.000 Babys mehr auf die Welt gekommen als im Vergleichszeitraum 2009. Das entspreche einem Plus von 3,6 Prozent berichtet die Süddeutsche Zeitung. Sie beruft sich auf vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Ein derart großer Zuwachs sei im gesamten vergangenen Jahrzehnt nicht feststellbar gewesen.
Dem Bericht zufolge kamen von Januar bis September etwa 510.000 Kinder zur Welt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 492.000 Kinder gewesen. Allerdings sagen diese Zahlen noch nichts über die endgültige Entwicklung aus, weil sie nur vorläufig sind und das vierte Quartal nicht erfassen.
Sollte sich der Trend jedoch bestätigen und die Zahlen nicht mehr korrigiert werden, heißt es in dem Bericht weiter, könnte der Anstieg zu einer deutlich höheren Geburtenrate führen. Das sei insofern erstaunlich, weil die Zahl der potenziellen Mütter seit langem kontinuierlich sinke. Jedes Jahr gehören der Süddeutschen zufolge etwa 300.000 Frauen weniger zu der Gruppe der 15- bis 45-Jährigen, dfie aufgrund ihres Alters überhaupt Kinder bekommen könnnen.
Bemerkenswert sei auch, dass die Wirtschaftskrise offenbar keinen Einfluss hatte. Hätten sich die Deutschen nach Beginn der Krise im November 2008 entschieden, ihre Kinderwünsche aufzuschieben oder aufzugeben, wäre dies vom Herbst 2009 an in den Statistiken deutlich geworden, schreibt das Blatt.
Sollte der Zuwachs von Oktober bis Dezember anhalten, wird für das gesamte Jahr ein Anstieg der Geburtenrate erwartet. Seit Jahren liegt die Quote rein rechnerisch zwischen 1,36 und 1,38 Kindern pro Frau. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Geburten in Deutschland auf ein Rekordtief gesunken. Nach Angaben des Statistische Bundesamts in Wiesbaden kamen 2009 rund 665.000 Kinder zur Welt, etwa 17.000 weniger als im Vorjahr und nicht einmal halb so viele wie im Geburten-Rekordjahr 1964.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Fußball WM 2030 und 2034
Der Profit bleibt am Ball