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Archiv-Artikel

Zahl der Woche Hoher Ölpreis bedroht auch Wale

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Alle haben sie sich eingefunden vor der Halbinsel Sachalin. Das nahezu komplette Ölkartell der Welt stört sich nicht an den harten Bedingungen weit draußen im Ohotskischen Meer im Osten Russlands, dem zweitgrößten Randmeer des Pazifiks, wo Erdbeben und Vulkanausbrüche sich häufen, schwere Winterstürme keine Seltenheit sind und Temperaturen bis 50 Grad unter dem Gefrierpunkt herrschen. Wegen der extremen Kälte durchfrieren die Böden saisonal. Einmal gestoppte Ölbohrungen lassen sich kaum wieder in Gang bringen.

Und trotzdem werden solche Projekte interessant in Zeiten, in denen der Ölpreis einen Höchststand seit der Ermittlung in New York von 51,29 Dollar erreicht wie Mitte dieser Woche. Je höher der Verkaufspreis, desto höher dürfen die Erschließungskosten sein.

Vor Sachalin liegen die bedeutendsten noch auszubeutenden Öl- und Gasvorkommen der Welt. Diese braucht Russland, um weiter seinem Ruf als „Tankstelle der Welt“ gerecht zu werden. Allein die vom russischen Ölkonzern Rosneft gemeinsam mit dem britischen Ölmulti BP vorgenommene Bohrung am Block Sachalin-5 hat eine Schätzung von 4,4 Millionen Barrel ergeben. 700.000 davon sollen pro Tag gefördert werden, also über 111 Millionen Liter. Dies entspricht etwa der Produktion des Opec-Landes Katar.

Sachalin hat der russische Schriftsteller Anton Tschechow als „Insel der Verdammten“ bezeichnet. Ein schlechtes Omen für die nordwestpazifischen Grauwale, die auf der roten Liste der IUCN (International Conservation of Nature and Natural Ressources) stehen. Nur noch 23 reproduktionsfähige weibliche Exemplare sind bekannt, die sich in den Sommermonaten bevorzugt vor Sachalin aufhalten. Während Exxon und Shell deshalb noch zögern und diesbezügliche Untersuchungen abwarten, will BP noch im Herbst dieses Jahres mit den Bohrungen beginnen.

Ein schmaler Graben im Relief des Meeresbodens, wo sich die Bartenwale während der Sommermonate aufhalten, ernähren und reproduzieren, würde durch die Pipelines blockiert. Die Tiere könnten nicht mehr hindurchschwimmen. Dazu kommt die stark erhöhte Kollisionsgefahr der eher langsamen Schwimmer mit den Bau- und Wartungsschiffen. Ganz zu schweigen von dem Lärm, den die seismischen Untersuchungen und der Bau der Anlagen verursachen. Der Krach stört das Ortungssystem der Wale, wodurch sie beispielsweise stranden und sterben können. Das wäre ein unersetzlicher Verlust. Sie sind die letzten hundert ihrer Art. STEFANIE WERNER

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