Zahl der Organspenden sinkt: „Das Vertrauen ist erschüttert“
Im vergangenen Jahr ist die Zahl der gespendeten Organe von knapp 4.000 auf 3.500 gesunken. Grund sind offenbar die Transplantationsskandale in der zweiten Jahreshälfte.
FRANKFURT/MAIN dpa | Der Skandal um Manipulationen bei Organtransplantationen hat die Spendenbereitschaft in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit 2002 sinken lassen. Im vergangenen Jahr hätten 1.046 Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet, 12,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor, teilte die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mit.
Die Zahl der gespendeten Organe sei von 3.917 (2011) auf 3.508 gesunken. Am deutlichsten sei der Rückgang im zweiten Halbjahr nach Bekanntwerden von Manipulationen in mehreren deutschen Transplantationszentren gewesen.
Das Vertrauen in die Organspende sei massiv erschüttert worden, sagte der Medizinische Vorstand der DSO, Günter Kirste, laut Mitteilung. Damit werde der Organmangel verschärft.
Bundesweit warteten rund 12.000 Menschen dringend auf eine Transplantation.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Vor der Bundestagswahl
Links liegen gelassen
Spendenrekord im Wahlkampf
CDU bekommt fast zehnmal so viele Großspenden wie SPD
Forschung zu Klimabewegung
Wie radikale Gruppen der Klimabewegung nutzen
Evangelische Kirche im Osten
Wer will heute noch Pfarrer werden?
Neue Altkleider-Verordnung der EU
Gut fürs Gewissen, mehr nicht
Debatte nach Silvester
Faeser und Wissing fordern härtere Strafen