: Zagreber Hooligans
■ Kroatische und serbische Fußballfans fallen übereinander her / Nationalitätenkonflikt gilt als Ursache / Bilanz: 61 Verletzte
Belgrad (afp) - In der kroatischen Hauptstadt Zagreb ist es am Sonntag zu blutigen Zusammenstößen zwischen Anhängern des serbischen Fußballklubs „Roter Stern Belgrad“ und des kroatischen Vereins „Dynamo Zagreb“ gekommen. Laut 'Tanjug‘ sind dabei 61 Personen verletzt worden, 16 trugen dabei schwere Blessuren davon. Zu den Auseinandersetzungen kam es bereits vor dem Anpfiff im Stadion. Das Spiel wurde danach abgesagt. Wer anfing, ist umstritten. 'Tanjug‘ meint, es waren die Dynamo-Fans, die Steine auf die Tribüne geschleudert hätten, wo die Anhänger von „Roter Stern“ konzentriert waren. Das jugoslawischer Fernsehen hielt dagegen, die Belgrader hätten die Plastiksitze zertrümmert, worauf sie von Dynamo-Fans angegriffen worden seien.
In der Umgebung des Stadions und in den Straßen der kroatischen Hauptstadt kam es anschließend zu heftigen Straßenkämpfen und Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die Zagreber Fans skandierten immer wieder den Vornamen des kroatischen Nationalistenführers Tudjman. Zwei Spieler von Dynamo Zagreb mischten bei der Randale mit. Sie hätten die Polizeibrutalität gegen ihre Fans nicht länger ertragen. Das Spiel hatte für die jugoslawische Meisterschaft keine Bedeutung mehr - denn der „Rote Stern“ ist bereits Champion
-, wohl aber für die schwelenden Nationalitätengegensätze zwischen Kroaten und Serben.
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