ZUR IGNORANZ DES BUNDESKANZLERS BEI „FUCHS“-PANZERN: Avanti Dilettanti!
Um sich im Bestiarum des deutschen Panzerwesens zurechtzufinden, bedarf es ausgefeilter Kenntnisse der Zoologie wie der Waffenkunde. Es reicht nicht, den „Leoparden“ mit dem Kampf, den „Jaguar“ mit der Jagd, den „Luchs“ mit Spähen, den „Wiesel“ mit der Landung und den „Büffel“ mit Aufgaben allgemein unterstützender Natur in Verbindung zu bringen. Man muss außerdem in der Lage sein, innerhalb einer Spezies unterschiedliche Zuordnungen zu erkennen. Was den „Fuchs“ angeht, so gilt es, zwischen dem „Fuchs-KRK“, dem „Fuchs-ABC“ und dem „Fuchs-Eloka, FmAufkl.“ sorgfältig zu unterscheiden, Sonst muss passieren, was jetzt passiert ist: Eine peinliche Verwechslung der Unterarten. Gerhard Schröder besitzt zwar hinreichende Kenntnisse der Tier- und Menschenwelt, insbesondere was die Zähmung des zoon politikon anlangt. Auch hatte er bei aufmunternden Truppenbesuchen Gelegenheit, sich mit der deutschen Panzerwaffe bekannt zu machen. Aber zu den vorgenannnten feinen Unterschieden ist er nie vorgedrungen. Diesen Mangel auszugleichen, wäre die Aufgabe der zoologisch wie waffentechnisch versierten Spezialisten gewesen. Eben diese aber haben schmählich versagt. Nun müssen sie zwecks Nachschulung den Zoos ihres Wehrbereichskommandos zugewiesen werden.
Des Bundeskanzlers füchsische Ignoranz wäre nicht weiter tragisch, würde er nicht mit dem Rest unserer Gesellschaft die Unsitte teilen, als unbedingter Profi aufzutreten. Oder wenigstens sein Urteil einer Versammlung von Profis (vulgo „Sachverständige“) anzuvertrauen. Wer im Bezug aufs Handwerk, insb. aufs politische Handwerk, das Profitum preist, dem sollte Misstrauen entgegenschlagen. Helmut Kohl aber sollte man nachträglich preisen, weil er sich freimütig als Generalist (vulgo „Nichtfachmann“) bezeichnete. „Dilettant“ hieß ursprünglich Liebhaber. Es reicht, wenn Politiker Liebhaber des Gemeinwohls sind. Hinter der Profi-Tünche wird meist deutlich die Pfuscharbeit sichtbar. Warum also, teure Politiker und Kommentatoren, wollt ihr unbedingt immer den Profi spielen? CHRISTIAN SEMLER
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