Yoani Sánchez startet Dialog mit USA: Post von Obama
Kürzlich in Kuba: Die Regimekritikerin Yoani Sánchez wurde von Geheimpolizisten unter Druck gesetzt. Jetzt hat sie eine außenpolitische Offensive gestartet – und Barack Obama hat geantwortet.
MEXIKO-STADT epd | US-Präsident Barack Obama hat Kubas bekanntester Bloggerin Yoani Sánchez einen ausführlichen Fragebogen zu seiner Kubapolitik beantwortet. Darin spricht sich Obama für einen vertieften Dialog "ohne Vorbedingungen" zwischen beiden Ländern aus.
Sánchez veröffentlichte das Schreiben auf ihrem Blog "Generación Y". Explizit schloss Obama eine militärische Intervention der USA auf Kuba aus. "Nur die Kubaner sind in der Lage, eine positive Änderung in Kuba herbeizuführen", betonte der US-Präsident.
Kubas staatlich kontrollierte Medien haben bisher nicht auf Sánchez' außenpolitische Offensive reagiert. Unbeantwortet blieb nach Angaben der Bloggerin bisher auch ein von ihr veröffentlichter Fragebogen an Kubas Präsident Raúl Castro.
Unter Obamas Regierung haben die USA ihr seit 1961 bestehendes Wirtschaftsembargo gegenüber der Insel gelockert. So sind kubastämmigen US-Amerikanern Reisen und Überweisungen auf die Insel erlaubt. Zudem ist es US-Unternehmen gestattet, Internet- und Telekomdienste auf Kuba anzubieten.
Weitergehende Schritte machte die US-Regierung bisher von einer verbesserten Menschenrechtslage auf Kuba abhängig. In Kuba ist der Internetzugang streng kontrolliert. Kubas Regierung macht dafür fehlende Kapazitäten aufgrund des US-Embargos verantwortlich.
Sánchez ist für ihren Blog, der auch ins Deutsche übersetzt wird, mehrfach international ausgezeichnet worden. Kubas Regierung verweigerte ihr mehrmals die Ausreisegenehmigung zur Entgegennahme der Preise. Die 34-Jährige wurde vor zwei Wochen von mutmaßlichen Agenten der kubanischen Staatssicherheit auf offener Straße verprügelt.
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