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Archiv-Artikel

Ya Konan, Stürmer Der Durchstarter

Didier Ya Konan

■ 26, stammt von der Elfenbeinküste und kam über den norwegischen Club Rosenborg Trondheim zu Hannover 96. Foto: dpa

Die Welt von Hannover 96 war noch in Ordnung, als sich nach dem Spiel gegen Stuttgart wieder einmal alles nur um ihn drehte. Das war bisher immer ein gutes Zeichen und auch an diesem verregneten Freitagabend nicht anders. Wie es ihm gelungen war, seine Saisontore acht und neun zweimal durch die Beine des Torwarts zu erzielen, sollte Torjäger und „Tunnelkönig“ Didier Ya Konan einem Journalisten nach dem anderen erklären. Und wie es nach dem leichtfüßigen 2:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart für Hannover 96 eigentlich mit den potenziellen Abenden im Europapokal aussieht.

„Wir spielen eine fantastische Saison“, sagte Ya Konan nach dem fünften Sieg in Serie, der Hannover 96 die erfolgreichste Bundesligahinrunde der Vereinsgeschichte bescherte. „Wir haben eine Siegermentalität entwickelt.“ Außerdem ist Ya Konan der erste Profi der Hannoveraner, der öffentlich von einem Europapokal-Platz sprach. „Wir träumen von Europa.“

Als er diesen Satz vergnügt in englischer, französischer und deutscher Sprache wiederholte, war die Welt von Hannover 96 schon längst nicht mehr in Ordnung. Nur: in diesem Augenblick wusste es noch keiner. Noch nicht einmal er selbst.

Wegen eines Einrisses im rechten Außenminiskus wurde er noch am Sonntag operiert – und wird wohl mehrere Wochen ausfallen. Das Gefühl der Freude, das wissen sie in Hannover, kann sehr flüchtig sein.

Im Sommer 2009 brachte Jörg Schmadtke, Hannovers Sportdirektor, Ya Konan von einer Dienstreise in Norwegen mit – und wurde anfangs belächelt für die Verpflichtung eines Stürmers, den man nur bei Rosenborg Trondheim und sonst nirgends kannte. Das ist nun anders – Didier Ya Konan ist so etwas wie die Lebensversicherung von Hannover 96. Bei ihm gehen Leidenschaft und Kreativität eine überzeugende Verbindung ein. Sportdirektor Jörg Schmadtke hatte Ya Konan für etwa 450.000 Euro von Rosenborg Trondheim verpflichtet. Auf der Internetseite transfermarkt.de wird Ya Konans Marktwert derzeit auf vier Millionen Euro taxiert.

Bei den Spielen, bei denen er nicht auf den Platz stand, holte Hannover 96 in den vergangenen eineinhalb Spielzeiten nicht einen einzigen Punkt. Da dürfte es angesichts der Europapokalphantasien in Hannover nur ein schwacher Trost sein, dass ihm derzeit keine Angebote anderer Vereine vorliegen. Die Verantwortlichen wollen lieber heute als morgen mit ihm verlängern. Bereits Ende Oktober hatte 96-Clubchef Martin Kind Ya Konan für unverkäuflich erklärt.

Durch Ya Konans Verletzung hat Sportdirektor Jörg Schmadtke einen Grund mehr, vor zu großen Plänen zu warnen. Am Freitag sagte er: „Wir müssen nur schauen, wer in der Tabelle hinter uns steht. Da wird noch was kommen.“ CHRISTOPH ZIMMER